31/01/2011: Neue DGB-Studie zur Leiharbeit in Bayern
Der DGB Bayern hat eine Studie zur Leiharbeit in Bayern vorgelegt. Der vom Münchener IMU Institut erstellte Report ist anhand einer Auswertung von Daten der Bundesagentur für Arbeit und des Statistischen Landesamtes Bayern der Frage nachgegangen, welche Entwicklungen die Leiharbeit in Bayern im Verlauf der jüngsten Wirtschaftskrise Ende 2008 bis Anfang 2010 genommen hat.
In einer Pressemitteilung der Gewerkschaft heißt es dazu, die Studie komme zu dem Ergebnis, dass das Ausmaß der Leiharbeit und die Benachteiligung der Leiharbeiter noch gravierender sei als bisher angenommen (siehe 12.11.2010). So gebe es nach Berechnungen des IMU mittlerweile 200.000 Leiharbeiter in Bayern und damit deutlich mehr als die von der Bundesagentur für Arbeit offiziell ausgewiesenen 115.000. Diese Leiharbeiter erhielten im Schnitt nur halb so viel Lohn wie regulär Beschäftigte. Zudem arbeiteten 80 Prozent von ihnen für Niedriglöhne, weshalb sie siebenmal so häufig wie andere sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf aufstockende Hartz-IV-Leistungen angewiesen seien. Das koste den Steuerzahler allein in Bayern rund 70 Mio. Euro im Jahr.
Leiharbeit sei in Bayern auch keine Brücke in dauerhafte Beschäftigung, stattdessen verdränge sie reguläre Arbeitsplätze. Daher könne Leiharbeit weder als Jobmotor noch als stabilisierender Puffer am Arbeitsmarkt bezeichnet werden. Vielmehr solle durch Leiharbeit ein zweites, niedrigeres Entlohnungsniveau geschaffen und ein Arbeitnehmer zweiter Klasse etabliert werden.
Quelle: Pressemitteilung des DGB Bayern vom 31.01.2011
Weiterlesen:
Biehler, H. (2011): Leiharbeit in Bayern: Unreguliert - Unterbezahlt - Unsicher, München.