31/10/2011: Dauerhafte Einkommensungleichheit hat stark zugenommen
Das Phänomen dauerhafter, das gesamte Erwerbsleben durchziehender Einkommensungleichheiten zwischen erwerbstätigen Männern gleichen Alters in Westdeutschland hat sich in den vergangen Jahrzehnten deutlich ausgebreitet. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung dreier Berliner Wirtschaftswissenschaftler, die kürzlich am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht worden ist.
Das Autorenteam nimmt darin für sich in Anspruch, erstmals Ausmaß, Struktur und Entwicklung andauernder Einkommensungleichheit zwischen Erwerbstätigen jeweils einer Generation dokumentieren zu können. Dazu hat das Autorenteam anhand von Sozialversicherungsdaten die Einkommensbiographien westdeutscher Erwerbstätiger von insgesamt 31 Geburtskohorten zwischen 1938 und 1968 analysiert. Der Vergleich der Einkommensbiographien hat deutlich Ergebnisse hervorgebracht: Im Vergleich zur Generation ihrer Väter haben männliche Erwerbstätige, die in den frühen 1960er Jahren geboren wurden, eine um 80 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass Einkommensungleichheiten nicht temporär auftreten, sondern sich durch das gesamt Erwerbsleben hindurchziehen.
Für die negative Entwicklung sind nach weiteren Ergebnissen der Analyse vor allem zwei Ursachen maßgeblich. Zum einen tragen die bei den jüngeren Kohorten häufiger auftretenden Phasen von Arbeitslosigkeit zur Ausweitung dauerhafter Einkommensungleichheit bei. Als Hauptursache konnte jedoch die von Generation zu Generation zunehmende Lohnungleichheit identifiziert werden.
Weiterlesen: Bönke, T./ Corneo, G./ Lüthen, H.(2011): Lifetime Earnings Inequality in Germany. IZA Discussion Paper No. 6020, Oct. 2011, Bonn.