Um Führungskräfte in pädagogisch-sozialen Berufen im Hinblick auf ihre Gestaltungsrolle und innovative Funktion zu professionalisieren, wurde ein Fortbildungsmodell entwickelt und praktisch erprobt. Es integriert die bisher weitgehend isoliert angebotenen Lernformen der klassischen Weiterbildung, der professionellen und kollegialen Supervision sowie der Organisationsentwicklung. Das Konzept einer systemischen Problemlösemethodik bildet hierfür den gemeinsamen Referenzrahmen. Im Hauptteil des Buches wird die Umsetzung dieses Ansatzes dargestellt und durch ausgewählte didaktische Materialien und Fallbeispiele illustriert. Thematisch stehen dabei die sich wechselseitig beeinflussenden Ebenen der Person, des Teams und der Institution im Mittelpunkt. Das Konzept ist für pädagogische, soziale und psychologische Berufe entwickelt und praktisch erprobt, kann aber in modifizierter Form auch auf andere Arbeitsbereiche übertragen werden.
Im Forschungsprojekt "Innovationen in der Familienbildung - eine bundesweite empirische Institutionenanalyse" wurden die über 500 Einrichtungen der Familienbildung in der Bundesrepublik analysiert im Hinblick auf Angebotsthemen, Zielgruppen und besondere Lernformen (offene, selbstorganisierte und beraterische), die Personalstruktur (Qualifikationsniveau, Berufsbiographie, Tätigkeitsprofil und Arbeitssituation der verschiedenen Mitarbeitergruppen), den Ausbau der Personalentwicklung durch Fortbildung, Supervision und OE, die interne und externe Kooperation, die Finanzierungsquellen und -strategien. Über die Bestandsaufnahme hinaus wurden die Produkt-, Verfahrens- und Sozialinnovationen herausgearbeitet. Insgesamt verweisen die Ergebnisse dieser Institutionenanalyse - eine bislang eher vernachlässigte Forschungsrichtung im Bildungs- und Sozialbereich - auf die Notwendigkeit einer neuen Balance zwischen pädagogischer Kompetenz und Managementfähigkeiten, zwischen öffentlicher Förderung und betriebswirtschaftlicher Effizienz.
Auch im Sozial- und Bildungsbereich gewinnt Organisationsentwicklung (OE) als Veränderungsstrategie an Bedeutung. Projekte und deren Management - d.h. Entwicklung, Planung und Steuerung - stellen dabei den Kern institutioneller Interventionen dar (z.B. in der OE, dem Qualitäts- und Wissensmanagement). Das Projektmanagement ist als eine innovative Antwort auf den auch im sozialen Dienstleistungssektor wachsenden Konkurrenz- und Veränderungsdruck anzusehen. In diesem Buch wird ein zugleich theoriegestütztes und praxisorientiertes Konzept für das Entwickeln, Planen und Steuern von Projekten entfaltet und dessen Umsetzung durch umfangreiche Arbeitsmaterialien und Fallbeispiele konkretisiert. Nach unseren Erfahrungen können Projekte nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgreich verlaufen: Das Verhältnis der neuen Projekt- zur vorhandenen Organisationsstruktur muss ausbalanciert werden. Komplexität und Dynamik eines Projektprozesses erfordern eine differenzierte methodische Gestaltung der unterschiedlichen aufgabenbezogenen Projektphasen. Darüber hinaus kommt der Klärung von Beziehungen innerhalb und außerhalb des Projektteams eine besondere Bedeutung zu (z.B. durch Konfliktbearbeitung und Umgang mit Veränderungswiderstand), die in betriebswirtschaftlich orientierten Ansätzen häufig vernachlässigt wird. Letzteres gilt auch für die Entwicklung einer den gesamten Prozess begleitenden 'Reflexionskultur' im Sinne eines organisationalen Lernens. Das Buch eignet sich sowohl für selbstorganisierte Veränderungsprozesse als auch für professionelle (Organisations-)Berater/-innen und überträgt in eigenständiger Weise den in der gewerblichen Wirtschaft bereits verbreiteten Ansatz des Projektmanagements auf den Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich.
In dieser Veröffentlichung über ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördertes Modellprojekt werden umfassend die Erfahrungen mit einem Qualitätsmanagement-Konzept dargestellt - einschließlich praktischer Arbeitsmaterialien und konkreter Anregungen zur eigenständigen Anwendung. Das in 47 Einrichtungen der Familienbildung aus mehreren Bundesländern erprobte Qualitätskonzept orientiert sich in der organisationsumfassenden Stärken-Schwächen-Analyse am Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM) und ergänzt dieses um Elemente des Projektmanagements zur Durchführung von Vorhaben zur Qualitätsverbesserung in der Einrichtung. Konstitutiv für den Prozess und den Erfolg der Qualitätsentwicklung ist, dass Leitungskräfte, hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterinnen, Verwaltungskräfte, Kursleiterinnen, Teilnehmerinnen sowie Trägervertreterinnen in einer bewusst heterogen zusammengesetzten Qualitäts-Gruppe ressourcenorientiert und selbstorganisiert zusammenarbeiten. Durch Fortbildungsangebote und professionelle Beratung 'vor Ort' werden die Einrichtungen unterstützt. Umfangreiche empirische Untersuchungen zur Prozess- und Produktevaluation untermauern die Erfahrungen in diesem - in Bezug auf die Anzahl der beteiligten Einrichtungen bisher größten - Modellprojekt zur Qualitätsentwicklung im (Weiter-)Bildungsbereich in Deutschland.