18/08/2012: Niedriglöhne für drei Viertel aller Vollzeit-Leiharbeiter
Zahlreiche Studien haben in den vergangenen Jahren bereits auf die hohe Lohnkluft zwischen regulär Beschäftigten und Leiharbeiter/innen hingewiesen (siehe 26.03.2012). Wie die junge Welt jetzt dazu berichtet, hätten etwa drei Viertel (74 %) aller in Vollzeit beschäftigten Leiharbeiter im Jahr 2010 (letzte verfügbare Daten) ein Einkommen erzielt, das unterhalb der Niedriglohnschwelle von 1.802 Euro gelegen habe. Die Hälfte von ihnen habe sogar weniger als 1.419 Euro brutto verdient. Der mittlere Verdienst aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten habe im selben Jahr dagegen bei 2.702 Euro gelegen. Die Zahlen gingen aus einer Antwort des Arbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Jutta Krellmann und der Fraktion DIE LINKE hervor.
Nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts seien insbesondere junge Beschäftigte betroffen. So sei mit 19 Prozent etwa jeder fünfte Leiharbeiter in Deutschland nach Ministeriumsangaben für den Stichtag 30. Juni 2011 25 Jahre und jünger gewesen. Insgesamt seien 170.000 Personen im Alter von 15 bis 25 Jahren zu dem Zeitpunkt in der Leiharbeit beschäftigt gewesen.
Die Bundesagentur für Arbeit habe ebenfalls bestätigt, dass junge Arbeitnehmer besonders stark von Leiharbeit betroffen seien. Während der Anteil der Leiharbeiter/innen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt bei 2,7 Prozent liege, sei der Anteil bei den unter 25-Jährigen mit 5,3 Prozent rund doppelt so hoch (siehe auch 30.05.2012).
Quellen:
junge Welt vom 18.08.2012
Hamburger Abendblatt vom 18.08.2012
Weiterlesen: Regulierungsbedarf in der Leiharbeit. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jutta Krellmann, Sabine Zimmermann, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. BT-Drucksache 17/10432 (08/2012).