LEIHARBEIT:




02/01/2014:
Neue Jobs für Arbeitslose gibt es zu oft nur in der Leiharbeit

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte die taz in einem Bericht darauf hingewiesen, dass Jobangebote für Arbeitssuchende immer häufiger aus dem Bereich der Arbeitsnehmerüberlassung kommen und dass die Arbeitsagenturen Arbeitslose überdurchschnittlich häufig in Leiharbeitsverhältnisse vermitteln (siehe 03.01.2013). Einer Meldung des Berliner Tagesspiegels zufolge hat sich im Verlauf des Jahres 2013 daran wenig geändert. Etwa jeder sechste Arbeitslose, der im vergangenen Jahr einen Job gefunden habe, sei in der Leiharbeitsbranche tätig geworden.

Wie die Zeitung auf ihrem Onlineportal schreibt, gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Grünen-Arbeitsmarktexpertin Brigitte Pothmer hervor, dass von den mehr als 1,8 Millionen Arbeitslosen, die zwischen Oktober 2012 und September 2013 eine Beschäftigung aufgenommen hätten, gut 313 Tausend in einer Leiharbeitsfirma beschäftigt gewesen seien, umgerechnet entspreche das einem Anteil von 17 Prozent. Damit würden Arbeitslose überdurchschnittlich häufig in Leiharbeit landen, denn insgesamt liege der Anteil dieser Jobs an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei 2,5 Prozent.

Langzeitarbeitslose seien dabei stärker betroffen als Menschen, die erst vor kurzem ihre Arbeit verloren hätten: Bei den Empfängern von Arbeitslosengeld I hätten im genannten Zeitraum 15 Prozent derjenigen, die eine Arbeit fanden, eine Tätigkeit in der Leiharbeit aufgenommen, während es bei den Hartz IV-Empfängern mit 21,5 Prozent deutlich mehr gewesen wären.

Das Onlineportal "O-Ton Arbeitsmarkt" hatte bereits im Juli 2013 unter Berufung auf eine aktuelle Auswertung der BA darauf verwiesen, dass Arbeitslose sich überdurchschnittlich häufig mit einer Stelle als Leiharbeiter zufrieden geben müssten, wenn sie auf dem Arbeitsmarkt unterkommen wollten. Viele von Ihnen landeten nach nur kurzer Dauer wieder in der Arbeitslosigkeit, denn auch bei den von der BA ebenfalls erfassten Zugängen in Arbeitslosigkeit sei die Leiharbeitsbranche Spitzenreiter. Im Jahr 2012 seien 15,7 Prozent der neu Arbeitslosen zuvor in der Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt gewesen.

Quellen:

Der Tagesspiegel vom 02.01.2014


O-Ton Arbeitsmarkt vom 09.07.2013: "Aus Arbeitslosigkeit in Arbeit: Meist als Leiharbeiter"