Themenfeld C.2: Informationsmanagement und IT-Governance in Wertschöpfungsnetzwerken für nachwachsende Rohstoffe

Im Rahmen einer unternehmensübergreifenden IT-Governance müssen die strategische Ausrichtung, der Nutzenbeitrag, das Risiko- und Ressourcenmanagement sowie die Kontrollmechanismen für das Informationsmanagement festgelegt und umgesetzt werden (IT Governance Institute, 2003). Dabei sind aufgrund der spezifischen Merkmale der betrachteten Netzwerke die Anforderungen an eine flexible Integration und Desintegration von Partnern, die umwelt- und saisonal bedingten Schwankungen der Rohstoffqualität und -quantität sowie die datentechnische Erfassung und Darstellung der Rohstoffe in IT-Systemen zu berücksichtigen. Diese Fragestellungen werden in diesem Themenfeld untersucht.
Das Thema ist interdependent mit den Themenfeldern C.1, C.5 und C.6. Zum einen werden im Rahmen der IT-Governance einheitliche Datenformate (C.1) festgelegt und ihre Nutzung im Netzwerk sichergestellt. Gleiches gilt für das Relationship Management (C.5). Aus Vorarbeiten zu effizienten Strukturmustern (C.6) leiten sich Implikationen für die Organisation (zentral versus dezentral) der IT-Governance ab. Vorarbeiten zum IT-Service-Management betrachten Prozesse und Organisationstrukturen zum effizienten Informationsmanagement (IT Governance Institute, 2003; Young, 2004; Marrone et al., 2010a; Marrone et al., 2010b). Darüber hinaus bieten weitere eigene Forschungsarbeiten zum Themenfeld IT-Governance Ansatzpunkte, um Verantwortlichkeiten, Prozesse sowie die Informations- und Kommunikationssysteme für die spezifische Situation von Wertschöpfungsnetzwerken für nachwachsende Rohstoffe zu untersuchen (Meyer et al., 2003).

Das Themenfeld kann mit den klassischen Methoden der Wirtschaftsinformatik bearbeitet werden, insbesondere dem Business Engineering und dem Design Science (Österle, Winter, 2003; Hevner, 2004; Wilde, Hess, 2007). Auf der Basis von Literaturauswertungen, Fallstudien und qualitativen Erhebungen werden die Konzeption bzw. Adaption (Referenzmodellierung) und Evaluation des Rahmenkonzepts vorgenommen. Ziel ist die Entwicklung von Vor-gehens-, Organisations- und Reifegradmodellen für ein Wertschöpfungsnetzwerk von nachwachsenden Rohstoffen, um einen Standard zu etablieren. Dieses Framework (Program-miergerüst) basiert auf den branchenneutralen Best Practices wie der Information Technology Infrastructure Library (ITIL) und ISO 20000 als Quasi-Standard für das IT-Servicemanagement, Control Objectives for Information and related Technology (Cobit) als prozessorientiertes Referenzmodell für die IT-Governance und ISO 27000, die Anforderungen an die Informationssicherheit stellen.