Mehrzielentscheidungsunterstützung für betriebliche Umweltinformations-systeme
(Themenfeld B.2)

Entwicklung eines interaktiven Entscheidungsunterstützungssystems für kleine und mittelständische Unternehmen


Betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) sind organisatorisch-technische Systeme, die umweltrelevante Informationen in Unternehmen systematisch erheben, verarbeiten und zugänglich machen. Häufig dienen sie zum Nachweis, dass gesetzlich vorgegebene Grenzwerte eingehalten werden. Damit bleiben sie jedoch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Auf Basis der gewonnenen Daten ist es auch möglich ökonomische und ökologische Verbesserungspotentiale zu identifizieren und den betrieblichen Entscheider in kleinen und mittelständischen Unternehmen bei deren Umsetzung zu unterstützen. Das Erschließen dieser Potentiale ist häufig durch mehrere Maßnahmen möglich, aus denen die verantwortliche Person im Unternehmen eine bestimmte auswählen muss. Dabei fehlt es allerdings an geeigneten Werkzeugen. Bekannte Entscheidungsunterstützungsmethoden sind entweder zu komplex oder gehen zu wenig auf die Präferenzen des Entscheiders ein. Das Ziel der Dissertation ist es, diese Lücke zu schließen und ein Mehrzielentscheidungsmodell zu entwickeln, welches auf der einen Seite die Wünsche des Entscheiders berücksichtigt, auf der anderen Seite dennoch verständlich ist, dass es auch ohne externe Unterstützung angewendet werden kann.

Als Basis dient das TOPSIS (Technique for Order Preference by Similarity to Ideal Solution) Verfahren von Hwang und Yoon (1981). Es ist anschaulich und leicht verständlich, geht jedoch durch seine objektive Datenerhebung zu wenig auf die Vorstellungen des Entscheiders ein. Daher wird das Verfahren um zwei Aspekte erweitert, die die Akzeptanz des Entscheidungsträgers steigern sollen. Zum einen wird eine Satisfizierungsschwelle eingeführt, die dazu beiträgt, dass Kriterien nicht mehr nur nach dem Prinzip "je mehr, desto besser" bewertet werden, sondern der Entscheider einen klar definierten Zielwert festlegen kann. Darüber hinaus gibt es bei TOPSIS eine Schwachstelle, die auftritt wenn zwei Alternativen nicht eindeutig unterschieden werden können. Dies wird dahingehend verbessert, dass der Entscheider in diesen Fällen explizit in die Bewertung einbezogen wird und somit direkten Einfluss auf die Entscheidungsfindung hat.

Idealerweise wird das Modell als Prototyp implementiert. Mit Hilfe des Programms ist es dann möglich, Mehrzielentscheidungsprobleme schnell und einfach zu lösen. Der Vorteil für Entscheider liegt darin, sich einen ersten Eindruck über mögliche ökonomische und ökologische Verbesserungen zu verschaffen, die es wert sind weiter untersucht zu werden.