Summerschool_MaFoHolz_2016_700

Teilnehmer_innen der Summerschool 2016 im Zentrum Holz in Olsberg

Leitbild und Zielsetzung
Holz ist ein wichtiger, vielseitig einsetzbarer natürlicher Roh- und Werkstoff, der nachhaltig und CO2-neutral produziert werden kann. Unter den europäischen Ländern ist Deutschland der größte Holzproduzent; der Sektor Forst-Holz-Papier stellt einschließlich der nachgelagerten Bereiche (z. B. dem Druckereiwesen) hierzulande von allen Industriezweigen die meisten Arbeitsplätze. Durch eine verstärkte stoffliche Nutzung des Holzes wird der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft und damit die Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftsformen unterstützt. Allerdings ist die Menge des nachhaltig produzierbaren Holzes begrenzt bzw. es wird aus Gründen des Biodiversitätsschutzes nicht im potentiell möglichen Umfang genutzt. Es bedarf daher der Entwicklung neuer, innovativer Produkte und der Nutzung auch solcher Teile des Holzes, die bisher nicht verwendet oder nur eine geringe wirtschaftliche Wertschöpfung erzielen. Das inhaltliche Ziel des Promotionsprogramms ist es deshalb, Strategien zu entwickeln, die der Verbesserung der Holzqualität dienen, den Einsatz bislang kaum genutzter Holzsortimente fördern und somit einheimisches Holz gegenüber Tropenholzimporten sowie anderen Materialien, insbesondere gegenüber Erdöl-basierten Produkten, konkurrenzfähig machen.
Vor dem Hintergrund einer naturnahen und an den Klimawandel angepassten Waldbewirtschaftung wird in Zukunft der Anteil an Laubhölzern und von niedrigwertigen Sortimenten am Gesamtaufkommen des industriell und gewerblich verarbeiteten Holzes zunehmen. Dieses Holz fällt im Wesentlichen im Zuge regelmäßiger Durchforstungen an, deren Ziel die Förderung qualitativ hochwertigen Starkholzes ist. Die betreffenden Starkholzsortimente werden zur Erzeugung von Massivholzprodukten genutzt, während Sägenebenprodukte und Schwachholzsortimente für Kompositwerkstoffe Verwendung finden. Die Holzerzeugung und -verwendung beginnt somit auf der Ebene waldbaulicher Maßnahmen (Forst) und erstreckt sich bis zur molekularen Ebene der Zellwandpolymere des Holzes. Der Forschungsverbund baut auf bereits bestehenden Netzwerken auf und zielt darauf ab, diese zu verknüpfen und zu vertiefen. So besteht bereits eine enge Kooperation zwischen den forstlichen Arbeitsgruppen, sowie denen aus Chemie und Physik. Weiterhin arbeiten die Arbeitsgruppen Militz und Mai (Holzbiologie) und die AG Viöl (HAWK) seit Jahren eng zusammen, was sich in diversen wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsprojekten dokumentiert. Durch das entstehende Netzwerk werden außerdem Aspekte der Grundlagenforschung mit denen der angewandten Forschung bis hin zur Produktentwicklung kombiniert. Die industrienahe angewandte Forschung wird vor allem durch die Expertise der HAWK, aber auch durch einige der universitären Arbeitsgruppen repräsentiert.