Informationen zur 2D-Seismik
Die Durchführung der seismischen Messungen fand im März 2015 statt und dauerte etwa 2 Wochen. Im Folgenden finden Sie nähere Informationen über das Verfahren der 2D-Seismik im Allgemeinen und über die seismischen Messungen in Göttingen im Speziellen. Derzeit findet eine Überprüfung der ersten geophysikalischen und geologischen Interpretationen statt.
Was ist eine 2D-Seismik?
Bei einer seismischen Messung untersucht man mittels Schallwellen den Untergrund, um geologische Strukturen, wie z.B. Schichtgrenzen, zu erfassen. So wird eine erste Datengrundlage geschaffen, deren Interpretation es uns erlaubt, erste Rückschlüsse auf mögliche nutzbare Erdwärmepotentiale in verschiedenen Tiefen (bis zu 5000 m) zu schließen.
Warum hat die Universität Göttingen eine 2D-Seismik durchführen lassen?
Universität und Universitätsmedizin Göttingen möchten als einer der großen Energieverbraucher der Region ihren Teil zur Energiewende leisten und eine effiziente, umweltfreundliche und nachhaltige Versorgungsstruktur aufbauen. Hierzu bietet vor allem die Geothermie zur regenerative Wärme- und Kälteerzeugung eine große Chance, sich langfristig umweltfreundlich aufzustellen. Da vom komplexen geologischen Untergrund Göttingens nur wenige Informationen vorliegen, wurde eine geophysikalische Vorerkundung mit Hilfe einer 2D-Seismik durchgeführt.
Wie läuft eine seismische Messung ab?
Spezielle Vibrationsfahrzeuge erzeugen Schwingungen, die sich wellenartig im Untergrund ausbreiten und an der Grenze unterschiedlicher Gesteinseinheiten reflektiert werden. Mit sogenannten Geophonen werden die Laufzeiten der Wellen bis zum Erreichen der Oberfläche gemessen. Geowissenschaftler können dann daraus ein geologisches Strukturbild des Untergrundes entwickeln.
Welche Auswirkungen haben die seismischen Messungen?
Die beiden je 10 bzw. 11.5 km langen seismischen Messlinien wurden im Vorfeld durch die zuständigen Fachbehörden geprüft und vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie genehmigt. Weiterhin wurden alle öffentlichen und privaten Eigentümer der betroffenen Flächen um Erlaubnis gebeten. In einer ca. 10 Tage dauernden Messkampagne hat sich der Messtrupp entlang der Messlinien, an denen zuvor die kabelverbundenen Geophone ausgelegt wurden, bewegt. In unmittelbarer Nähe des Messtrupps waren die erzeugten Schallwellen spür- und hörbar (ähnlich einem starken Kompressor). Eine Anregung dauerte ca. 10 Sekunden, dann fuhr die Fahrzeuggruppe 25 bis 50 m zum nächsten Messpunkt weiter. Die Anlieger konnten das spannende Ereignis nur relativ kurz vor ihrer eigenen Haustüre erleben. Geophone, Kabel, Markierungen etc. wurden nach der Messung wieder vollständig entfernt. Von den seismischen Messungen sind keine Gefährdungen ausgegangen und es sind keine Schäden an Bauwerken und Strassen verursacht worden.
Wo haben wir gemessen?
Eine der Messlinien verlief von Elliehausen über das Industriegebiet Grone, dann südlich am Bahnhof vorbei über den Nikolausberger Weg in Richtung Herberhausen. Die andere Linie begann in Lenglern, verlief über den Lutteranger, südlich am Klinikum vorbei Richtung Ewaldstraße und weiter bis zur Sternwarte. Die Auftraggeber stellten sicher, dass alle Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung möglicher Auswirkungen auf Natur, Umwelt, Denkmäler, Grundwasser, Versorgungseinrichtungen und Gebäude getroffen wurden.
Verlauf der Messstrecke
Wer führte die Messungen aus?
Im Auftrag der Universitätsenergie GmbH (100 %ige Tochter von Universität und Universitätsmedizin Göttingen) wurd die Messung auf der Basis eines von der GeothermieGruppeGöttingen (GGG) erarbeiteten Konzeptes von der Firma Geophysik GGD GmbH aus Leipzig gemeinsam mit der Tesla Exploration Ltd. im Frühjahr 2015 durchgeführt. Unterstützend war die Firma GGL Geophysik und Geotechnik Leipzig GmbH beteiligt.