Pilzerkrankungen
Es gibt sehr viele Krankheiten an der Hainbuche und ihrem Laub. Hier sollen nur kurz die wichtigsten aufgeführt werden. Die wohl am häufigsten auftretende Pilzkrankheit am Laub ist die Blattfleckenkrankheit. Auslöser hierfür ist Gnomoniella carpiniea . Das Schadbild sieht wie folgt aus: Auf den Blättern bilden sich größere, rundliche, graubraune, dunkelbraun begrenzte Flecken. Diese können bei starkem Befall zusammenfließen. Sie entwickeln sich während der Sommermonate und bewirken meist einen frühzeitigen Blattabwurf. Der Befall mit diesem Pilz ist für alte Bäume meist ohne Folgen zu überstehen, kann jedoch für jüngere Pflanzen gefährlich werden, da ein Blattmassenverlust bei jungen Bäumen schlechter kompensiert werden kann. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit anderen Blattfleckenkrankheiten oder mit Blattflecken, die durch Minierfraß ausgelöst werden.
Eine weitere Blattkrankheit ist die durch Asteroma carpini verursachte Blattfleckenkrankheit. Diese ist optisch durch die rotbraunen bis schwärzlichen Flecken von der durch Gnomoniella carpinea verursachten Blattfleckenkrankheit zu unterscheiden. Auswirkungen auf den Baum sind meist nur sehr gering, da Asteroma carpini nur eine normale Begleiterscheinung des herbstlichen Blattfalls ist. In sehr niederschlagsreichen Jahren kann durch die Verbreitung der Sporen mit dem Regenwasser ein verstärkter, frühzeitiger Blattverlust beobachtet werden.
Auf der Hainbuche treten auch Mehltau- und Rostpilze auf. Diese spielen aber nur eine untergeordnete Rolle. Auf ihren Blättern kann des öfteren der Mehltaupilz Phyllactinia guttata festgestellt werden, welcher aber nicht als hainbuchenspezifisch bezeichnet werden kann. Ein auf Hainbuchenblättern auftretender Rostpilz trägt den Namen Melampsoridium carpini. Dieser Pilz ist auch relativ selten und es ist noch nicht gelungen, seinen kompletten Lebenszyklus zu klären. Es wird aber vermutet, dass es, ähnlich wie bei nahe verwandten Arten, zu einem Wirtswechsel mit Lärchen kommt.
Zu erwähnen ist auch noch der Zinnoberrote Pustelpilz oder Rotpustelpilz (Nectria cinnabarina), der an jungen Bäumen schwere Schäden verursachen kann. Die auftretenden Symptome sind „(...) Welkerscheinungen an Jahrestrieben, wobei vor allem umgepflanzte Bäume gefährdet sind (...)“ (BUTIN 1989). Der Zinnoberrote Pustelpilz tritt allerdings wesentlich häufiger als reiner Saprophyt auf totem Holz von Laubbäumen auf und sorgt für eine rasche Zersetzung.