Religiöse Diversität und Praxis in Flüchtlingsunterkünften


Die Zuwanderung von über einer Million Geflüchteten im Jahr 2015 und der andauernde Zuzug von Menschen stellen Politik und öffentliche Verwaltungen vor vielfältige Herausforderungen. Mit einer dieser Herausforderungen möchten wir uns im Rahmen einer Pilotstudie auseinandersetzen: Dem Umgang mit religiöser Diversität und Praxis in Flüchtlingsunterkünften.

Menschen mit diversen kulturellen und religiösen Hintergründen kommen in den Unterkünften zusammen, oftmals auf engstem Raum. Dass dies zu Spannungen führen kann, konnte in Medienberichten verfolgt werden. Auch religiös begründete Differenzen spielen dabei eine Rolle. Jedoch darf Religion nicht nur als Konfliktpotential betrachtet werden, sondern kann auch Sicherheit in der Fremde bieten und die Integration unterstützen. Daher soll der Blick auf die alltägliche religiöse Praxis gerichtet werden: das Einhalten von Speisevorschriften, das Begehen von Festen und das Ausüben von Gebeten, Gottesdiensten etc. Der Fokus der Analyse liegt auf den Trägern der Unterkünfte. Wie organisieren und steuern die Leitungen der Unterkünfte religiöse Bedürfnisse und religiöse Vielfalt? Wie gehen sie mit Differenzen und Problemen um?

Darüber hinaus soll das Projekt auch einen Blick auf die Vernetzung der Einrichtungen mit Akteuren außerhalb der Unterkünfte werfen. Gibt es soziale Dienste, ehrenamtliche Gruppen oder religiöse Gemeinschaften (bspw. Moschee- oder Kirchgemeinden), mit denen die Träger zusammenarbeiten, die besondere Angebote bereitstellen oder zu denen die Geflüchteten Kontakt aufbauen? Welche Rolle spielen diese Akteure für die Ermöglichung religiöser Praxis?

Wir möchten mit dem Projekt einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Situation von Geflüchteten in Sammel- bzw. Gemeinschaftsunterkünften leisten, da hierzu bislang kaum etwas bekannt ist. Darüber hinaus wird das Projekt Hinweise geben zum Umgang von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren mit Religion, speziell religiöser Vielfalt.


Mitarbeiterin: Veronika Rückamp, M.A.