Prof. Dr. Irene Schneider



Irene Schneider ist seit 2003 Professorin am Seminar für Arabistik/Islamwissenschaft der Georg-August-Universität und Nachfolgerin von Prof. Dr. P. Bachmann. 1989 wurde sie mit der Arbeit "Das Bild des Richters in der adab al-qadi-Literatur" an der Universität Tübingen promoviert und habilitierte sich 1996 an der Universität zu Köln mit der Arbeit "Kinderverkauf und Schuldknechtschaft. Untersuchungen zur frühen Phase des islamischen Rechts", durch die sie die Venia Legendi für das Fach Islamwissenschaft erhielt. Von 1990 bis 1997 war sie Assistentin am Orientalischen Seminar der Universität zu Köln. 2008 lehnte sie einen Ruf der Universität Zürich auf eine C 4-Professur "Islamwissenschaften/Genderwissenschaften" ab, ebenso wie 2014 einen Ruf an die University of Exeter/UK als Sharja Professor of Islamic Studies.

Ihre Forschungsgebiete sind


  • Islamisches Recht (Familien-, Straf-, öffentliches Recht) und seine Institutionen
  • Staat und Gesellschaft in zeitgenössischen muslimischen Staaten: Marokko, Ägypten, Palästina, Iran, Afghanistan
  • Rechtsgeschichte
  • Geschlechterforschung, besonders Geschlechterkonstruktionen im Recht
  • Ideengeschichtliche Konzepte (Begriffsgeschichte, Zivilgesellschaft, Menschenrechte, Translational Turn)
  • Islam in Europa (besonders in Deutschland)
  • Ḥadīth-Forschung
  • Rekonstruktion der formativen Periode des Islams; methodische Probleme der Quelleninterpretation



Ihre Arbeitssprachen sind Arabisch und Persisch


  • Seit 9.2022 ist sie Stellvertretende Vorsitzende der Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient (DAVO)
  • Seit 1.1.2021 ist sie Direktorin des SAI II
  • Seit 2015 bis 2023 ist sie 1. Vorsitzende der Gesellschaft für Arabisches und Islamisches Recht
  • 2014 etablierte Prof. Schneider den Forschungs- und Lehrschwerpunkt "Palästina und der Nahostkonflikt"
  • 2011 richtete sie den Studienschwerpunkt "Islamisches Recht" im Master (78C / 42C) ein. Dieser ermöglicht es Masterstudierenden, einen intensiven Einblick in die islamische Rechtssprache als Fachsprache zu erhalten und zugleich Module der Juristischen Fakultät zu belegen (z.B. Menschenrechtsschutz, Staatslehre)
  • 2010-2013 war sie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Geschlechterforschung an der Universität Göttingen




Forschungsprojekte

Recht und Geschlecht: Debatten zur Geschlechterstellung in Palästina 2012-2014 (Laufzeit von 2014-2020)


Geschlechtervorstellungen prägen rechtliche Normen, Recht seinerseits beeinflusst die Rollenverständnisse der Geschlechter einer Gesellschaft. Dies gilt in islamischen wie auch anderen Gesellschaften vor allem im Bereich des Familien-, aber auch des Strafrechts. Ziel des Projekts ist die Analyse der (Re)konstruktion von und Diskurse um Geschlechterrollen und die Geschlechterstellung anhand zweier empirischer Beispiele. Diese beziehen sich auf eine Neuregelung der sog. Loskaufscheidung einerseits und der Abschaffung der Strafminderung im Fall von Ehrenmorden andererseits. Das Material wurde auf einem Forschungsaufenthalt in der West Bank von Oktober bis Dezember 2013 und Oktober-November 2014 gesammelt.



Sekretariat