Arbeitsschwerpunkte der Göttinger Linguistik

Neben den genannten Kernbereichen forschen und lehren wir zu den folgenden Schwerpunkten:

  • Linguistik für die Schule: Eine fundierte linguistische Ausbildung ist für angehende Deutschlehrkräfte unverzichtbar, um Schülerinnen und Schüler bestmöglich beim Erlernen, Analysieren und Reflektieren der deutschen Sprache zu unterstützen. An unserer Universität bieten wir ein breites Angebot an Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekten im Bereich der Linguistik für die Schule an. Im Fokus stehen dabei kerngrammatische Inhalte und die Orthografie, aber auch weiterführende Themen wie Sprachwandel in der Schule und Schriftspracherwerb sind Gegenstand unserer Seminare.

  • Psycholinguistik: Psycholinguistik ist ein interdisziplinäres Fach, welches Psychologie und Linguistik miteinander verbindet und sowohl die Sprachproduktion als auch das Sprachverstehen und den Spracherwerb untersucht. Konkret sind z. B. die Verarbeitung komplexer Sätze, das Textverstehen und die methodologischen Grundlagen der Psycholinguistik zentrale Forschungsschwerpunkte, wobei von einfachen Akzeptabilitätsurteilen bis zum Eyetracking verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Ein Herausstellungsmerkmal der Göttinger Linguistik ist hierbei auch die Möglichkeit, im psycholinguistischen Lehrlabor das erworbene Wissen in Form von eigenen Experimenten, z.B. auch durch Eye-Tracking-Studien, praktisch anzuwenden und das Zertifikatsprogramm „Experimentelle Linguistik“ zu absolvieren.

  • Gebärdensprachlinguistik: Eine weitere Besonderheit der Germanistischen Linguistik in Göttingen bildet die Gebärdensprachlinguistik, welche von tauben und hörenden Mitarbeitern der Universität in Kooperation mit anderen Forscherinnen und Forschern gestaltet wird. Neben verschiedenen Seminaren und Vorlesungen zur Gebärdensprachlinguistik werden Studierenden durch unser experimentelles Gebärdensprachlabor vielfältige Einblicke in den konkreten Aufbau von Experimenten und Studien zur Deutschen Gebärdensprache (DGS) gewährt. Darüber hinaus haben Studierende bei uns die Möglichkeit, in Form von insgesamt vier aufeinander aufbauenden Modulen von tauben Dozentinnen und Dozenten die Grundzüge der DGS zu erlernen und sich durch die begleitenden Lehrveranstaltungen auch aus theoretischer Sicht weiterzubilden. Durch das Zertifikatsprogramm „Deutsche Gebärdensprache“ besteht die Möglichkeit zur Profilbildung.

  • Historische Grammatik (Sprachwandel): Die historische Linguistik des Deutschen befasst sich mit der Untersuchung der diachronen Entwicklung der deutschen Sprache von den frühesten überlieferten Texten bis zur Gegenwart. Sie stützt sich hauptsächlich auf die Analyse von Daten aus (digitalen) Textkorpora, verwendet jedoch auch vergleichende und Rekonstruktionsmethoden (vor allem unter Berücksichtigung anderer germanischer Sprachen), um die historische Grammatik des Deutschen und deren Entwicklung im Laufe der Zeit und auch in Phasen vor der schriftlichen Überlieferung zu rekonstruieren. Göttinger Studierende haben die Möglichkeit, regelmäßig Lehrveranstaltungen in den Bereichen historische Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik zu besuchen.