Call for Paper:
„Naturschutzkonflikte und politische Lösungsansätze“
Workshop 24.-25. September 2025
1. Themenaufriss
Die Lage des Naturschutzes lässt sich kennzeichnen durch zahlreiche punktuelle Erfolge, die jedoch nicht zu einer umfassenden Kehrtwende in Bezug auf den Erhalt von Arten, Biotopen und Ökosystemen führen. Vielmehr scheinen die Herausforderungen für den Naturschutz zuzunehmen. Neben den klassischen Konflikten mit unterschiedlichen Nutzungsbereichen wie Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie (Industrie-)Ansiedlungen, Straßenbau und Rohstoffgewinnung hat sich als weiteres Konfliktfeld die Vereinbarkeit von Naturschutz- und Klimaschutzzielen etabliert. So steht der Naturschutz einerseits in der Kritik, z.B. wasserintensive Industrieansiedlungen zu erschweren. Andererseits geht es darum, klimapolitische Innovationen etwa im Zusammenhang der Energiewende mit Zielen des Naturschutzes zu verbinden. Zu beobachten ist auch, dass Verbesserungen im Naturschutz, die durch Parteimitglieder von Bündnis 90/Die Grünen in Landesregierungen politisch flankiert wurden, nach einem Regierungswechsel wieder zurückgedreht werden.
Der Naturschutz befindet sich somit in vielfältigen Konfliktfeldern, in denen immer wieder neu nach politischen Lösungswegen gesucht werden muss. Dabei kann die Naturschutzpolitik auf ein gut entwickeltes politisches Instrumentarium zurückgreifen, deren Einsatzmöglichkeiten jedoch an politische Rahmenbedingungen geknüpft sind und deren Wirksamkeit stets neu zu hinterfragen ist. In den letzten Jahren hat insbesondere die sozial-ökologische Transformationsforschung nach neuen Wegen gesucht und Vorschläge unterbreitet, die mit tiefgehenden auch systemischen Änderungen verbunden sind. Dabei werden vielfach weiterhin hierarchische Außensteuerungen eingesetzt, auch wenn partizipativen Elementen eine große Bedeutung eingeräumt wird.
Diese Situation ruft danach, das Wissen über die gesellschaftlichen Konflikte um den Naturschutz und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen zu aktualisieren und die politischen Lösungswege zu prüfen mit Blick darauf, was sich bewährt hat und wo es neue Antworten braucht.
2. Zielstellung
Ziel des Workshops ist es, die Forschenden zum Thema Naturschutzpolitik mit unterschiedlichen Konfliktbezügen zusammenzubringen und die bisherigen Erkenntnisse vergleichend zu erörtern. Dabei geht es nicht nur darum, einen Überblick über den Forschungsstand zu gewinnen, sondern anknüpfend an die bisherigen Forschungszugänge Wege zu besprechen, auf denen die Konflikte nachhaltig bearbeitbar werden. Entsprechend sind Beiträge willkommen, die eine möglichst große Bandbreite von Ansätzen zu unterschiedlichen Typen von Naturschutzkonflikten widerspiegeln und/oder den Schwerpunkt auf Erfahrungen mit bzw. die Entwicklung neuer Strategien und Lösungswege legen. Das können sowohl konzeptionelle Arbeiten zu Theorien und Methoden als auch empirische Studien sein.
3. Programm
Der Workshop ist als ein intensives Arbeitstreffen in Seminargröße konzipiert. Grundlage sind ausgewählte Beiträge, die vorab eingereicht und allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden. Erwünscht ist, dass jeder Teilnehmende ein oder zwei Ko-Referate zu einem anderen Beitrag übernimmt. Auf dem Workshop sind dann zu jedem Beitrag ein Kurzvortrag und zwei Ko-Referate sowie eine vertiefte Fachdiskussion in der Gruppe vorgesehen.
Zeitplan:
- 25. April 2025: Deadline für das Einreichen von Abstracts (ca. ½ Seite)
an Dr. Christiane Hubo chubo@gwdg.de - 16. Mai 2025: Einladung zu Vollbeiträgen
- 12. August 2025: Deadline für das Einreichen der Vollbeiträge
Es besteht die Möglichkeit, ausgewählte Beiträge in einer Schwerpunkt-Ausgabe von Natur und Landschaft, für die wir ein Konzept entwickeln, zu veröffentlichen.
4. Organisation
Der Workshop beginnt an beiden Tagen um 9.00 Uhr und endet am 1. Tag ca. 18 Uhr, am 2. Tag ca. 15 Uhr. Die Anreise am Vortag wird empfohlen. Der Workshop ist als Präsenzveranstaltung geplant. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung können übernommen werden.
Ansprechpartnerin für die Organisation: Annika Thomas, MSc.
Kontakt: annika.thomas@uni-goettingen.de
5. Finanzierung
Der Workshop wird von der DFG im Rahmen des Projekts „Politikwandel im Waldnaturschutz“ gefördert.
Kontakt: Dr. Christiane Hubo chubo@gwdg.de, T. 0551/39-29585