Text & Demenz - ein interdisziplinärerer Abend


445.000 Menschen erkranken jedes Jahr an Demenz (Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.). 445.000 einzelne Schicksale mit verschiedensten Verläufen. Doch eine Sache ist bei allen Erkrankten gleich: Irgendwann treten sprachliche Auffälligkeiten auf. Dinge können nicht mehr benannt werden, Personen werden nicht mehr benannt, die Satzstrukturen werden einfacher. Irgendwann können die Erkrankten nur noch Laute von sich geben.

Über die Sprache kommt auch die Germanistik ins Spiel. Zwar mag einem hier zuerst die Linguistik in den Sinn kommen, doch aus literaturwissenschaftlicher Perspektive lässt sich auf diese bisher unheilbare Krankheit blicken. Das Ergebnis dieser Verbindung aus Literaturwissenschaft und Linguistik konnte am 10.07.2025 im Forum Wissen erlebt werden. Wie wird Demenz in der Literatur dargestellt? Welche sprachlichen Charakteristika hat eigentlich eine Demenzerkrankung? All diese Fragen wurden dem interessierten Publikum beantwortet. Das Besondere: Reiner Vortrag war gestern! Zusammen mit den Schauspieler:innen Rebecca Klingenberg und Marco Matthes vom Deutschen Theater in Göttingen, zeigten Studierende und Lehrende des Seminars für Deutsche Philologie anhand ausgewählter literarischer Texte die Formen der Demenz und ihrer Darstellung in der Literatur.

Erarbeitet wurden die Inhalte des Abends in dem Masterseminar „Demenz in Sprache und Literatur“ von Prof. Simone Winko (NDL) und Dr. Markus Tönjes. Dabei immer im Vordergrund: Welche sprachlichen Auffälligkeiten erkenne ich bei einer Demenz und wie erfolgt die Umsetzung in der Literatur. Neben verschiedenen Postern zu dem Thema entstand so auch die Idee für die Veranstaltung.

Impressionen

          


Bilder: Martin Liebetruth (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen)
Text: Julius Richter (Seminar für Deutsche Philologie)