Presseinformation: Neue Wege im Palmöl-Anbau: Bauminseln für mehr Artenvielfalt

Nr. 176 - 15.11.2024

Gezielte Bepflanzung stellt natürliche Baumvielfalt in Ölpalmenplantagen wieder her

 

(pug) Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat in einem Langzeitexperiment auf der indonesischen Inseln Sumatra gezeigt, wie Bauminseln die Artenvielfalt in Ölpalmenplantagen fördern. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch die Anlage von Bauminseln in großen Ölpalmen-Monokulturen die einheimische Baumvielfalt auf natürliche Weise erholt. An der Forschung waren neben Göttingen auch die indonesischen Universitäten IPB Bogor und Jambi beteiligt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht.

 

Die Tropenwälder Südostasiens sind für ihre beachtliche Artenvielfalt bekannt, gleichzeitig aber durch die zunehmenden Ölpalmenplantagen stark bedroht. Da die weltweite Nachfrage nach Palmöl steigt, sind wirksame Strategien zum Schutz der Biodiversität in diesen Landschaften dringend notwendig. Deshalb haben Forschende in einem Experiment 52 Bauminseln unterschiedlicher Größe und Arten innerhalb einer industriellen Ölpalmenplantage angelegt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Plantagenbewirtschaftung, die stark auf Unkrautbekämpfungsmittel und Düngemittel setzt, fanden sich auf den ökologischen Bauminseln zahlreiche einheimische Baumarten ein.

 

Grund dafür ist, dass sich durch die Bauminseln Arten ansiedeln konnten, deren Samen beispielsweise durch den Wind oder durch Vögel eingebracht wurden. Dieser Prozess steigerte ebenfalls die Vielfalt an Bäumen im Hinblick auf ihre Funktionen und Verwandtschaft. Die unterschiedlichen Formen der Vielfalt sind besonders wichtig, um funktionsfähige Ökosysteme wiederherzustellen, die dem Klimawandel und Störungen standhalten können. Innerhalb von nur sechs Jahren haben viele dieser Bäume bereits Früchte getragen, und einige von ihnen sind über 15 Meter hoch. Interessanterweise machten gebietsfremde Arten nur zehn Prozent der natürlichen Verjüngung aus.

 

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass größere Bauminseln, insbesondere solche mit einer Größe von über 400 Quadratmetern, für die Erholung heimischer Arten entscheidend sind“, erklärt Dr. Gustavo Paterno, Postdoktorand an der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen und Erstautor der Studie. Prof. Dr. Holger Kreft, Leiter der Abteilung, ergänzt: „Je mehr Baumarten zu Beginn gepflanzt werden, desto artenreicher entwickelt sich das Ökosystem über die Zeit.“ Das Team betont jedoch, dass trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse die Artenvielfalt in den wiederhergestellten Gebieten weiterhin viel geringer war als in ungestörten Wäldern.

 

Die Studie sowie das Langzeitexperiment in Indonesien wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.

 

Originalveröffentlichung: Gustavo Brant Paterno et al. Diverse and larger tree islands promote native tree diversity in oil palm landscapes. Science, 2024. DOI: 10.1126/science.ado1629.

 

Kontakt:

Dr. Gustavo Brant Paterno

Georg-August-Universität Göttingen

Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie

Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie

Büsgenweg 1, 37077 Göttingen

E-Mail: gustavo.paterno@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/en/687295.html

 

Prof. Dr. Holger Kreft

Georg-August-Universität Göttingen

Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie

Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie

Büsgenweg 1, 37077 Göttingen

Telefon: 0551 39-28757

E-Mail: hkreft@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/128741.html