Jasmina Heritani: Absolventin mit eigenem Flüchtlingsprojekt


Im Alumni-Talk berichten Absolventen unseres Faches in loser Reihenfolge über ihren Beruf und geben den Studierenden Praxiswissen weiter. Über ihre Arbeit mit sehr aktuellem Bezug konnte Jasmina Heritani, Absolventin des zweiten Jahrgangs, am Mittwoch berichten. In einem eigenen Projekt setzt sie syrische Flüchtlinge, die in ihrer Heimat als Lehrer gearbeitet haben, an Schulen ein. Mehr dazu erfahren Sie hier.


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Jasmina Heritani ist in Syrien zwei Jahre zur Schule gegangen, spricht fließend Arabisch. Sie ist Wirtschaftsarabistin und hat in Ägypten studiert, ehe sie nach Göttingen kam und für Otto Bock arbeitete. Immer mehr entdeckte sie jedoch die Bedeutung ihrer Sprachkenntnisse und entschied sich für unseren Studiengang.


In ihrer Masterarbeit forschte über Lehrer mit Migrationshintergrund. Sie arbeitete dann als Lehrerin sowie Interkulturelle Trainerin. In Bremen startete sie ein inzwischen ausgelaufenes Nachhilfeprojekt für Flüchtlingskinder.
All ihre Erfahrungen bringt Jasmina Heritani jetzt in ihrem Teacher-Education-Projekt unter, das Prof. Andrea Bogner wissenschaftlich begleitet. Dank ihrer Mitgliedschaft im Bremer Rat für Integration konnte sie ein gutes Netzwerk aufbauen, was jetzt hilft.


Die syrischen Lehrer unterrichten, und das ist ihr wichtig, sowohl Flüchtlings- als auch Migrationskinder. Einige tun das in fünf Sprachen. Bei den Lehrern mit Migrationshintergrund, die sie für ihre Masterarbeit begleitete, hatte sie noch festgestellt, dass sie ihre Mehrsprachigkeit nicht einsetzten.


Wegen gleicher Migrationserfahrungen hätten die Lehrer Verständnis für die Schüler und könnten ihnen Mut machen. Für den Einsatz müssen die Lehrer Deutsch auf Niveau B1 beherrschen. Nach B2 sollen sie als Förderlehrer arbeiten können, nach C1 als Vertretungslehrer.


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Jasmina Heritani dokumentiert den Unterricht auf Video und bespricht ihn mit den Lehrern. Das große Ziel ist ein Ausbildungskonzept für die Lehrer, damit sie im normalen Schulbetrieb arbeiten können. Denn ihre syrische Qualifikation wird hier nicht anerkannt.


Heute merkt Jasmina Heritani, wie viel ihr das Studium mit den Seminaren in Methodik und Didaktik, Interkulturelle Kompetenz und nicht zuletzt Sprachlehr-/-lernforschung gebracht hat: Man braucht für jeden Bereich auch Kompetenzen aus den anderen.