Die Walnuss - Alle in Mitteleuropa kultivierten Arten, Botanik, Geschichte, Kultur

Von JONAS FREI

239 S., Leinen gebunden, 21,8 x 30, cm, 47 Arealkarten, fast 600 Abbildungen, 7 Graphische Darstellungen, AT Verlag Aarau und München, 2019, Preis 39,00€, ISBN978-3-03902-021-8

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine Monographie aller in Mitteleuropa kultivierten Juglandaceae und nicht nur um die uns sofort im Kopf vorschwebende Juglans regia. Das großformatige Buch mit seinem in walnussbraun gehaltenen Einband vermittelt einen gediegenen, wertigen Eindruck und kann dem auch im Inneren jederzeit gerecht werden, da es sehr schlüssig aufgebaut, graphisch ansprechend gestaltet und die Fotos oder Zeichnungen von sehr guter Qualität sind. Im Gegensatz zu den meisten Monographien, die sich nur auf die Phylogenie, Taxonomie und die Botanik beschränken, ist das vorliegende Werk quasi zweigeteilt. Im ersten Teil erfährt man zunächst einiges über die Entwicklungsgeschichte der Juglandaceaen bis hin zu ihrem Aussterben in Europa. Es folgt die Geschichte über die Wiedereinführung der Walnuss von den Zeiten der ersten Pfahlbauer über die Römer, das Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Wer bisher bei Walnüssen nur an die Nuss dachte, hat die Chance seinen Walnusshorizont wesentlich zu erweitern, denn in dem Kapitel über die Nutzung, Symbolik und Heilmittel werden die meisten Leser sicherlich sehr viel neues und interessantes Wissen erfahren. Sei es, das die Walnuss in der römischen Mythologie für Fruchtbarkeit und Lust stand, oder das „Nussjahre Bubenjahre sind“. Die Nutzung der Walnussgewächse in den traditionellen Kulturen Nordamerikas und Ostasiens zeigt auf, das die Walnussgewächse schon von alters her in vielfältiger Art und Weise sowohl zur Ernährung aber auch als Heilmittel, Wurmkuren, dem Fischfang usw. verwendet wurde. Es wird aufgezeigt, das die weltweite Globalisierung der Walnusskultur auch zu einer weltweiten Ausbreitung der Krankheiten und Schädlinge führt, und das in der Walnussproduktion nur relativ wenige Sorten, einige Sorten werden hier vorgestellt, Verwendung finden. Es folgt eine Zusammenfassung der in Mitteleuropa kultivierten Gattungen und Arten sowie die Bedeutung der Walnussbäume für die Landschaft und Landschaftsarchitektur. Der zweite Teil des Buches besteht aus Gattungs- und 38 Artenporträts der Gattungen Juglans, Pterocarya, Cyclocarya, Carya und Platycarya. Zunächst wird hier die jeweilige Gattung mit ihren natürlichen Arealvorkommen, der taxonomischen Einordnung und einem phylogenetischem Entwicklungsbaum, sowie allen Arten und bekannten Hybriden dargestellt. Die folgenden Arten werden auf je einer Doppelseite mit beschreibenden Text, einer Arealkarte sowie meist 6 Fotos von z.B. der Rinde, Knospe, Frucht, Habitus, Blüte oder Blatt vorgestellt. Die tropischen und subtropischen Gattungen Alfaropsis, Alfaroa, Engelhardia, Oreomunnea und Rhoiptelea werden nur kurz, zum Teil unter Zuhilfenahme von Herbar-Belegen angesprochen. Den Abschluss bildet ein umfangreiches Quellen und Literatur- und Internetverzeichnis, sowie ein Register.
Mit 39 € kein billiges Buch. Aber ein Buch, das den Preis allemal wert ist. Ein Buch das sich aufgrund seiner Qualität hervorragend zum Verschenken eignet, dass man sich aber auch selber gönnen sollte. Empfehlenswert für alle botanischen Gärten, Arboreten, Walnuss- und Baumliebhaber.

VOLKER MENG, Hann. Münden-Hemeln