Frank Witzel
Dr. Frank Witzel, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0551 / 39-26834, Fax: 0551/39-18 26834
Humboldtallee 15
frank.witzel@zvw.uni-goettingen.de

Derzeit bin ich erster Stellvertreter der Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen und für diese Arbeit von der Arbeit als Internet-Redakteur der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit vollständig freigestellt. Die Arbeit in der Schwerbehindertenvertretung macht mir sehr viel Freude.


Warum engagiere ich mich in der Schwerbehindertenvertretung?

Um Menschen zu helfen bei Arbeitsplatzkonflikten, Mobbing und Psychischer Gewalt
Ich bin Stotternder und weiß deshalb, wie es sich anfühlt, wenn man anders ist und nicht so problemlos funktioniert wie die nicht-behinderten Menschen. Außerdem finde ich es seit meiner Jugend unerträglich, wenn Menschen von anderen, sich egoistisch verhaltenden, stumpfen und oft auch brutalen Menschen fies angegangen und gequält werden.
In der Schwerbehindertenvertretung setze ich mich deshalb in den nötigen Gesprächen mit Leidenschaft für schwerbehinderte, gleichgestellte und chronisch kranke Menschen ein, denen am Arbeitsplatz Unrecht geschieht und die gepiesackt und gequält werden. Von wem auch immer, sei es von Kolleg*innen oder von Vorgesetzten.

Um Menschen, die zu einer Beratung kommen, engagiert und empathisch und hoffentlich auch kompetent zu beraten
Katrin Gehrke und ich machen möglichst viele Beratungen, zu welchen Themen auch immer, gemeinsam. Das mache ich sehr gern, denn wir sind naturgemäß verschieden und ergänzen uns gut, wenn es darum geht, schwerbehinderte Menschen zu unterstützen.

Um Antragssteller*innen zu unterstützen, wenn sie Anträge für die Gewährung von Schwerbehinderung und Gleichstellungsanträge stellen
Ich knie mich auch gern rein die Lebensgeschichte von Menschen, die einen Antrag auf Gleichstellung gestellt haben, um eine gute Stellungnahme für sie zu schreiben, damit die Gleichstellung auch gewährt wird. Die Schwerbehindertenvertretung wird nämlich von der Agentur für Arbeit bei allen Menschen, die einen Gleichstellungsantrag stellen und die die Schwerbehindertenvertretung dabei einbeziehen möchten, aufgefordert, eine Stellungnahme zu der Antragstellerin oder dem Antragsteller zu schreiben.
Katrin Gehrke und ich beraten mit Freude auch Menschen, die diese Anträge stellen, wenn es darum geht, die Anträge auszufüllen.

Um Menschen beizustehen bei Konfliktgesprächen in der Personalabteilung und auch bei Gesprächen, wenn es um Ermahnungen oder Abmahnungen geht
Auch Stellungnahmen zu Menschen, die von der Personalabteilung zu Gesprächen vorgeladen werden, schreibe ich gerne. Sei es bei Ermahnungen, die ausgesprochen werden sollen oder sogar bei Abmahnungen. Die Gespräche mit der Personalabteilung, wenn es um diese Belange von schwerbehinderten Menschen geht, bestreiten meistens Katrin Gehrke und ich zusammen und wir versuchen dafür einzutreten, dass es fair zugeht.

Um Einladungen zu Vorstellungsgesprächen zu befördern und um Bewerber*innen bei den Vorstellungsgesprächen selber zu unterstützen
Vorstellungsgespräche sind für die meisten Menschen hart und stressig, besonders aber für schwerbehinderte und chronisch kranke Menschen. Letztlich sollte, was gerecht ist, aber eben auch hart, die Qualifikation für eine Arbeitsstelle zählen. Wer aus dem Kreis der Bewerber*innen ist am besten? Ich begleite viele Vorstellungsgespräche als Vertreter der Schwerbehindertenvertretung und kann an der Härte der Bestenauslese nichts ändern. Wofür ich aber mit Verve eintrete und es auch ggf. auf einen Konflikt ankommen lasse, ist, dass wirklich nur die Qualifikation und das Potential beurteilt werden und eben nicht Vorurteile und Ressentiments gegen Schwerbehinderte ausschlaggebend werden, um diesen eine Stelle zu verwehren. Katrin Gehrke und ich beraten auch gerne schwerbehinderte Menschen, wenn es darum geht, deren Auftreten in Vorstellungsgesprächen nach und nach zu verbessern, falls das nötig sein sollte.
Damit schwerbehinderten Menschen, Menschen mit einem GdB und gleichgestellte Menschen überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden, müssen Katrin Gehrke und ich oft sehr kämpfen. Kriterium für die Einladung dieser Gruppe von Menschen ist, ob sie die Mindestvoraussetzungen erfüllen, die in der Stellenausschreibung als Voraussetzung für den Arbeitsplatz genannt werden. Dabei gilt: Im Zweifel lieber einladen. Ziel ist, na klar, die Arbeitsstelle zu bekommen. Aber auch wenn die Chancen bei manchen Stellen nicht so hoch sind, dass das gelingt, können die schwerbehinderten Menschen, die Menschen mit einem GdB und die Gleichgestellten die Vorstellungsgespräche nutzen, um Vorstellungsgespräche zu üben und um sich als engagierte und freundliche Menschen zu präsentieren. Es kommt gelegentlich vor, dass sie dann auf einer Liste von Stellenanbietern vorgemerkt werden, von Departments, Seminaren, Instituten und Lehrstühlen, und dort später eine andere Stelle ergattern können. Eine Stelle, für die ihre Qualifikationen noch besser passt.

Um zu unterstützen, wenn schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen Teilzeitarbeit und mobile Arbeit (Telearbeit, Homeoffice) beantragen und durchsetzen wollen
Wenn schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen Teilzeitarbeit benötigen und Schwierigkeiten haben, Ihren Anspruch durchzusetzen, unterstützen wir sie gerne, wenn das hilft, ihre geistig-seelische und körperliche Gesundheit und damit ihre Arbeitskraft zu erhalten oder zu verbessern. Das gleiche gilt für mobile Arbeit (Telearbeit, Homeoffice). Schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen können mehr mobile Arbeit als die 60 Prozent beantragen, die allen Beschäftigten zugestanden werden, wenn dem nichts Substantielles entgegensteht. Das können sie dann, wenn nur so ihre Gesundheit aufrechterhalten werden kann und damit ihre Leistungsfähigkeit für die Arbeit. Ich unterstütze gerne Menschen, die dabei Hilfe brauchen. Zusammen mit Katrin Gehrke.

Um Kompensationen und Unterstützungen auf den Weg zu bringen
Wenn schwerbehinderte oder gleichgestellte Menschen merken, dass sie nicht mehr so leistungsfähig wie früher sind, informieren wir sie gerne, was es auch, aber nicht nur, an finanzieller Unterstützung vom Integrationsamt, vom Integrationsfachdienst oder von der Agentur für Arbeit gibt, damit sie an der Arbeit technisch oder durch persönlich Assistenz unterstützt werden. Auch die Vorgesetzten der betroffenen Menschen informieren wir, Katrin Gehrke und ich, gerne über diese Möglichkeiten. Falls Gespräche mit den Vorgesetzten nötig sind, und wir die schwerbehinderten oder gleichgestellten Menschen dabei begleiten und unterstützen sollen, machen wir das gerne, und wir haben das auch schon öfters gemacht.

Um bessere Barrierefreiheit zu erreichen
Ich setze mich gerne direkt für schwerbehinderten und gleichgestellte Menschen ein, die an ihrem Arbeitsplatz Probleme haben mit der Barrierefreiheit. Sei es, dass sie nur mit Schwierigkeiten zu ihrem Arbeitsplatz kommen, weil Rampen, Fahrstühle oder Geländer fehlen, sei es, dass sie Probleme mit ihrem Computer oder mit Computerprogrammen haben.

Um mich, wenn nötig, in Gremien, Arbeitsgruppen zu engagieren
Im Rahmen des zeitlich Möglichen beteilige ich mich in Gremien und Arbeitsgruppen, um die Anliegen schwerbehinderter Menschen voranzutreiben. So bin ich für die Schwerbehindertenvertretung in der Arbeitsgruppe Arbeitszeitmodelle des Personalrats, in der wir die Gespräche mit der Personalabteilung und dem Präsidium für die Dienstvereinbarung mobile Arbeit vorbereitet haben. Außerdem habe ich an dem Papier mitgeschrieben, dass die Stabsstelle Gleichstellung und Diversität, der Personalrat und die Schwerbehindertenvertretung verfasst haben, um dafür zu sorgen, dass das, was man durch die Corona-Krise gelernt hat an Großzügigkeit, Rücksichtnahme und Flexibilität, nicht vergessen wird, sondern sich dauerhaft an der Uni etabliert.



Was sind meine Ziele für die nächsten vier Jahre als Stellvertreter der Vertrauensperson der Schwerbehinderten?
Ich möchte mich weiterhin in persönlichen Gesprächen und in Gesprächen mit Kolleg*innen und Vorgesetzten dafür einsetzen, dass schwerbehinderte und gleichgestellte Kolleg*innen fair an ihrer Arbeitsstelle behandelt werden. Hoffentlich kompetent, selber fair, aber auch mutig bei Bedarf.
Weiterhin möchte ich mich für ein besseres Konfliktmanagement an der Uni einsetzen, personell, aber auch von den Strukturen her. Ungerecht behandelte, gepiesackte und subtil psychisch gequälte schwerbehinderte Beschäftigte müssen besser geschützt werden. Und nicht schwerbehinderte Beschäftigte natürlich auch. Dazu muss die Uni eben mit Unterstützung der Schwerbehindertenvertretung strukturell bessere Möglichkeiten schaffen, die Opfer zu schützen und die Täter (oft bösartige Narzissten), auch wenn sie Abteilungsleiter*in oder Professor*in sind, wirkungsvoller zu sanktionieren. Die Aufklärung darüber, wie bösartige Narzissten ticken, wie raffiniert sie instrumentalisieren, manipulieren, entwerten und misshandeln, muss an der Uni vorangetrieben werden. Kein Täter, kein bösartiger Narzisst und auch keine bösartige Narzisstin sollen sich an der Uni sicher fühlen.
Wenn es sich um Arbeitsplatzkonflikte handelt, muss die Uni mehr Personal zur Verfügung stellen, damit die Konflikte zusammen mit der Schwerbehindertenvertretung bearbeitet und gelöst werden. Es dümpeln viele unhaltbare Situationen, wo Arbeitsplatzkonflikte nicht bearbeitet werden, vor sich hin. Das darf eigentlich nicht sein, aber noch eigentlicher ist es so. Einsetzen möchte ich mich dafür, dass die Uni kompetent und mutig schneller eingreift.
Des Weiteren möchte ich mich auf den Gebieten, in den ich tätig bin, engagieren, dass sich die Bedingungen für schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen verbessern:
- Für mehr Wohlwollen bei Einladungen von schwerbehinderten und gleichgestellten Menschen zu Vorstellungsgesprächen werben und, wenn nötig, engagiert und mutig dafür eintreten
- Mehr Wohlwollen, Empathie und Fairness bei den Vorstellungsgesprächen selber erreichen
- Eine fürsorglichere Haltung von Vorgesetzten anstoßen und auch erreichen, wenn die Leistungsfähigkeit von schwerbehinderten Menschen abnimmt. Größere Bereitschaft zu befördern, technische und personelle Unterstützung durch das Integrationsamt in Anspruch zu nehmen, um die Situation zu verbessern.
- Vertrauen, Nächstenliebe und Fürsorge zu steigern, wenn es um die Gewährung von mehr mobiler Arbeit (Telearbeit, Homeoffice) geht
- Sich für bessere Barrierefreiheit von schwerbehinderten Menschen einsetzen
- Hoffentlich noch kompetenter, empathischer und wacher bei Beratungen werden


Und sonst noch?
In meiner freien Zeit gehe ich gerne mit meiner Frau spazieren, am Wochenende geht´s auch mal raus in die Felder und Wälder in Nordhessen oder Südniedersachsen, um zu wandern. Ich arbeite bewusst Teilzeit und nutzte die zwei Stunden täglich, die ich weniger arbeite, um literarisch zu schreiben. Meinen ersten Roman habe ich 2014 in einem kleinen Verlag veröffentlicht, nächstes Jahr wird hoffentlich der zweite fertig. In der Schublade gebunkert sind hunderte von Gedichte, die sich hoffentlich auch irgendwann mal am Licht der Öffentlichkeit freuen dürfen. Die Kunst und die Folk- und Rock-Musik liebe ich leidenschaftlich (u.a. Bob Dylan, Neil Young, Bruce Springsteen, Patti Smith, Taylor Swift), auch sie sind Lebensmittel für mich. Pop und Klassik auch, höre ich aber nicht fast täglich wie Folk- und Rockmusik. Das alles ist ein guter Ausgleich für die Arbeit in der Schwerbehindertenvertretung.