Bachelor Spanisch in Göttingen



Inhalte und Ziele
Absolventinnen und Absolventen des lehramtsbezogenen Bachelor-Studiengangs Spanisch/Hispanistik sollen die Fähigkeit zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten erwerben. Sie sollen die sprachlichen Ausdrucksmittel des Spanischen im mündlichen wie im schriftlichen Bereich differenziert und korrekt anwenden können, umfangreiche und fundierte Kenntnisse über die spanische Sprache, die Literatur sowie über die wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Gegebenheiten der spanischsprachigen Länder erlangen und diese mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden beschreiben und anwenden können. Ferner sollen sie grundlegendes Wissen über den Fremdsprachenerwerb und den Fremdsprachenunterricht des Spanischen erwerben.

Absolventinnen und Absolventen des nicht-lehramtsbezogenen Bachelor-Studiengangs Spanisch/Hispanistik sollen darüber hinaus Basiswissen für Studium und Beruf in außerschulischen Zusammenhängen erlangen, wie z.B. zur bibliographischen Recherche, zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten oder zu Phänomenen der Mehrsprachigkeit. Nach Möglichkeit sollen die Studierenden erste Informationen über berufliche Praxisfelder erhalten.

Die Absolventinnen und Absolventen des Master-Studiengangs können auf einem hohen Niveau die fachwissenschaftlichen Bildungsinhalte sowie die Qualifikationen und Kompetenzen des eigenständigen wissenschaftlichen Reflektierens und Produzierens erwerben. Die Inhalte werden dabei so zugeschnitten, dass sie sowohl als Grundlage einer weiterführenden wissenschaftlichen Qualifikation dienen als auch im Lehramt und auf dem nichtschulischen Arbeitsmarkt eingesetzt werden können.

In allen Studiengängen legt das Seminar für Romanische Philologie Wert darauf, dass sich unsere Studierenden Schlüsselqualifikationen und -kompetenzen in der Kommunikation, Recherche und Informationsbearbeitung sowie im interkulturellen Management aneignen.


Stellenwert der Göttinger Hispanistik
Spanisch ist seit Jahren das Schulfach mit den höchsten Zuwachsraten an niedersächsischen Schulen.
Im deutschsprachigen Raum ist Göttingen eine der wenigen Universitäten, an denen die romanistischen Fächer lehramtsbezogen wie nicht-lehramtsbezogen und in voller Breite studiert werden können. Innerhalb Niedersachsens ist Göttingen sogar die einzige Universität, an der das Mangelfach Spanisch auf Lehramt studiert werden kann. Im Sommersemester 2005 studierten 270 Personen Spanisch für Lehramt an Gymnasien (209), Spanisch als erweitertes Prüfungsfach an Gymnasien (31) und Spanisch für Diplomhandelslehrer (31).

Fachgebiete und Forschungsschwerpunkte
Die Fachgebiete des Bachelor Spanisch (lehramtsbezogen, nicht-lehramtsbezogen) sind Sprachpraxis, Iberoromanische Literaturwissenschaft, Iberoromanische Sprachwissenschaft und Iberoromanische Landeswissenschaft. Für Studierende des lehramtsbezogenen Bachelors kommt Spanische Fachdidaktik hinzu.
Im Bereich der Sprachpraxis werden in den verschiedenen Modulen (B1,A1 und A5) die vier Fertigkeiten (Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben) zur Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Rezeptions- und Produktionskompetenzen auf der Grundlage des Europäischen Referenzrahmens eingeübt und vertieft (vom Niveau B1 im Bachelor/Basismodul B1 bis zum Niveau C1+ im Master/Vertiefungsmodul V1). Im Aufbaumodul II wird außerdem die Technik des Übersetzens vermittelt und verschiedene Aspekte der deutschen und spanischen Grammatik vergleichend analysiert. Alle Lehrveranstaltungen in der Sprachpraxis berücksichtigen landeswissenschaftliche Aspekte (Geschichte, Kultur, Politik, usw.) sowohl von Spanien als auch von Lateinamerika.
Veranstaltungen für den Professionalisierungsbereich (Optionalbereich) können im Bereich der Sprachpraxis sowie in den Fachwissenschaften in den nicht-lehramtsbezogenen BA gewählt werden.
In den Literaturwissenschaften werden die Studierenden mit den Literaturen und Kulturen Lateinamerikas und Spaniens seit dem Mittelalter vertraut gemacht, mit einem Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Literatur in einer weiten Definition umfasst dabei auch den Film. In den Lehrveranstaltungen werden bestimmte Epochen und Werke vertieft erschlossen. Hinzu lernen die Studierenden Methoden der Textanalyse und verschiedene literaturwissenschaftliche Theorien kennen. Forschungsgebiete der iberoromanischen Literaturwissenschaften sind der Roman und Film des Cono Sur (Argentinien, Chile) im 19. wie 20. Jhdt., transatlantische Literaturbeziehungen, das spanische Kino sowie die hispanistische Geschlechterforschung.
Die Lernziele der Sprachwissenschaft liegen sowohl im wissenschaftlichen als auch im nahe liegenden angewandten Bereich. In den Veranstaltungen werden zum einen wichtige Kenntnisse über die Ergebnisse sprachwissenschaftlicher Forschung zum Spanischen im strukturell-grammatikalischen als auch im kontextabhängigen und historischen Bereich vermittelt. Ziel ist dabei auch, die Studierenden zum eigenständigen Arbeiten mit modernen linguistischen Methoden zu befähigen. Die Befähigung zum eigenständigen Analysieren sprachlicher Strukturen und Funktionen wird vor dem Hintergrund der Anwendung auf spätere Berufsfelder vermittelt. Neben der grundlegenden Verbindung zu didaktischen Fragen im lehramtsbezogenen B.A. spielt der Kommunikationssektor (Internet, Textoptimierung, interkulturelle Kommunikation) eine große Rolle.
In der Landeswissenschaft liegt ein Schwerpunkt auf der Geschichte Spaniens und/oder Spanischamerikas. Grundlegende Kenntnisse der Geschichte werden anhand eines konkreten Beispiels vertieft. Gleichzeitig lernen die Studierenden, historische Forschung kritisch zu beurteilen und beschäftigen sich mit einem grundlegenden Thema der Historiographie zu Spanien und/oderSpanischamerika. Schließlich erwerben die Studierenden grundlegende Kenntnisse über Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur des heutigen Spaniens (wahlweise Spanischamerika). Zwischen dem Seminar für Romanische Philologie und dem Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte gibt es eine enge Kooperation. Der Vertreter der spanischen/lateinamerikanischen und französischen Landeswissenschaft ist seit dem SS 2003 vom Seminar für Mittlere und
Neuere Geschichte kooptiert. Seine Lehrveranstaltungen werden vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte anerkannt, und er ist für Neuere Geschichte prüfungsberechtigt.

Sprachanforderungen
Für die Studiengänge Spanisch/Hispanistik sind Vorkenntnisse im Umfang des Niveaus „DELE inicial“, des Unicert II (Grundkurs I+II am Sprachlehrzentrum Göttingen) oder von drei Jahren Schulspanisch (Mindestnote 12 P.) erforderlich. Die ausführliche Regelung über Vorkenntnisse im Fach Spanisch ist in der „Ordnung über die Zugangsvoraussetzungen für die Studienfächer Französisch und Spanisch des 2-Fächer-Bachelorstudiengangs und des Magisterstudiengangs Romanische Philologie“ enthalten (siehe Amtliche Mitteilungen der Georg-August-Universität Göttingen vom 02.03.2006/Nr. 2).
Für das Fach Spanisch sind Lateinkenntnisse erforderlich; diese können über das Kleine Latinum oder über die erfolgreiche Absolvierung eines Latein-Grundkurses im Optionalbereich nachgewiesen werden.
Die Lehramtsausbildung beinhaltet einen mindestens dreimonatigen studienrelevanten Auslandsaufenthalt in einem spanischsprachigen Land spätestens in der Masterphase, der jedoch auch schon während des Bachelors erfolgen kann.

Voraussetzung für den M.A.
Entsprechendes romanistisches B.A.-Fach

Fächerkombination
Spanisch kann mit allen Lehramts-Fächern kombiniert werden.

Mögliche/empfohlene Profile
Für den lehramtsbezogenen Bachelor-Studiengang sind alle studierbaren Fächerkombinationen möglich. Empfehlungen hängen stark von den konjunkturell schwankenden Einstellungsbedingungen jedes Bundeslandes ab.
Für den nichtlehramtsbezogenen Studiengang ist je nach angestrebtem Berufsfeld eine Kombination des Faches Hispanistik mit kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächern, darüber hinaus mit Wirtschafts- bzw. Rechtswissenschaften empfehlenswert.

Berufsfelder
Der Hauptzielarbeitsmarkt der Spanisch-Absolventinnen und –Absolventen ist die Schule. Dieser Markt wird mit den üblichen doppelten demographischen Schwankungen (Lehrer, Schüler) im Hinblick auf die angebotenen Sprachen, auf absehbare Zeit stabil bleiben.
Für Absolventinnen und Absolventen der nichtlehramtsbezogenen BA/MA-Studiengänge bzw. für diejenigen, die nach dem Lehramtsstudium nicht in die Schule gehen, erschließen sich alle beruflichen Wege, die mit der spanischen Sprache und Kultur zu tun haben. Hierzu zählen insbesondere Felder des Kultur- und Literaturmanagements (Verlage, Museen, Eventorganisation), des Journalismus und der Öffentlichkeitsarbeit, der Weiterbildung, oder auch in interkulturellen Bereichen inklusive desTourismus.


Verwandte Studiengänge
BA Romanistik

Aufbauende/weiterführende Studiengänge
Masterstudiengang Spanisch/Hispanistik, Romanistik