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Deutschdidaktik ist die Wissenschaft vom deutschsprachigen sprachlich-literarischen Lehren und Lernen innerhalb und außerhalb der Schule. Als praktische Wissenschaft beschreibt sie mit empirischen Verfahren die vorfindliche Realität und zielt mit didaktischen Modellen auf ihre Gestaltung. Dazu erforscht sie die Bedingungen, Praktiken und Wirkungen von Lehr-Lernprozessen im Kontext sich wandelnder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und Bildungsanforderungen. Sie ist deshalb sowohl eine empirisch rekonstruktiv forschende als auch eine konstruktiv normativ entwickelnde Wissenschaft, die die mit der schulischen Praxis verbundenen normativen Fragen diskutiert und reflektiert. Die Deutschdidaktik leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Fach- und Unterrichtsentwicklung. Mit ihrer forschungsbasierten Lehre trägt sie zu einer Professionalisierung des Deutschunterrichts bei und entwickelt die sprachlich-literarischen Lehrkompetenzen angehender Deutschlehrkräfte.
Die besondere Herausforderung im Schulfach Deutsch liegt darin, dass dessen fachliche Gegenstände - Sprache und Literatur (die "Sache") - sowohl Lernmedium als auch Lerngegenstand sind: In allen schulischen Fächern wird mit und über Sprache gelernt, im Fach Deutsch ist die Sprache zugleich selbst Gegenstand unterrichtlicher Bildungsprozesse: Sprach- und Textkompetenzen, Lese- und Schreibkompetenzen, poetisches Verstehen und literarische Bildung. Die Didaktik Deutsch beschäftigt sich mit den diesen Bildungsprozessen zugrundeliegenden Fragen, beispielsweise dem (Schrift-)Spracherwerb (z.B. dem Erwerb orthographischer Regeln) und dem literarischen Lernen (z.B. dem Nachvollzug literarischer Verstehensprozesse).
Die Deutschdidaktik greift sowohl auf quantitative als auch auf qualitative Forschungsmethoden zurück. In Göttingen liegt ein Forschungsschwerpunkt auf der rekonstruktiven und kasuistischen Unterrichtsforschung sowie auf der qualitativen Untersuchung von Schreib- und Verstehensprozessen in Lehr-Lern-Kontexten.
Die Didaktik Deutsch entwickelt didaktische Theorien und Modelle, um Praxis wie professionelles Handeln genauer beschreiben zu können. Zugleich nutzt sie an den Schnittstellen bildungswissenschaftliche wie fachwissenschaftliche Theorien und Konzepte, um ihre Gegenstände und Bildungsprozesse zu bestimmen.