Mathematik zwischen Natur- und Geisteswissenschaften
Die Wissenskultur „Mathematik“ und ihre Stellung im System der Wissenschaften war Thema eines interdisziplinären Workshops, der vom 6. bis 8. Oktober 2008 an der Georg-August-Universität stattfindet gefunden hat. Eingeladen hatten zu dieser international besetzten Veranstaltung Göttinger Wissenschaftler des Philosophischen Seminars und des Mathematischen Instituts. Der Workshop mit dem Titel „Mathematics Between the Natural Sciences and the Humanities“ war ein Beitrag zum Aufbau des Lichtenberg-Kollegs.
Die Mathematik nimmt im System der Wissenschaften eine eigentümliche Stellung ein. Sie gehört nicht zu den Naturwissenschaften, da sie keine empirische Wissenschaftsdisziplin ist. Zugleich wäre es jedoch „gewaltsam“, sie den Geisteswissenschaften zuzuordnen. Sie ist weder eine Buchwissenschaft, noch befasst sie sich mit dem Menschen und dessen Kulturleistungen. Die Mathematik weist dennoch eine große Nähe zu den Naturwissenschaften auf: „Sie stellt deren kraftvollstes begriffliches Instrumentarium bereit, zudem können sich naturwissenschaftliche und mathematische Erkenntnis auf erstaunliche Weise gegenseitig befruchten“, so die Organisatoren des Workshops.
Geisteswissenschaftliche Züge zeige die Mathematik darin, dass sie eine sehr freie Kulturleistung darstelle. „Letztlich ist sie nur dem menschlichen Denken verantwortlich.“ Welche Konsequenzen sich daraus für Zusammenspiel der Wissenschaften und die mathematische Forschung ergeben, war Thema des Workshops, zu dem Prof. Dr. Felix Mühlhölzer (Philosophie) sowie Prof. Dr. Ulrich Stuhler und Prof. Dr. Yuri Tschinkel (Mathematik) Vertreter verschiedener Fachdisziplinen aus dem In- und Ausland eingeladen hatten.