Nagars Nacht
Buchvorstellung und Lesung mit Astrid Dehe und Achim Engstler
Montag, 16. März 2015, 18 Uhr s.t.
Shalom Nagar erzählt um sein Leben. Er wiederholt sich, widerspricht sich, seine Geschichten haben Löcher, durch die passt eine ganze Faust. Doch das spielt keine Rolle. Darum geht es nicht. Um Adolf Eichmann geht es hier, immer wieder um Eichmann. Shalom, sein Henker wider Willen, muss Blut vergießen, um Eichmanns Blut abzuwaschen, er muss von ihm erzählen, um seinen Fluch zu übertönen. Nur so übersteht er die Nacht des 31. Mai 1962, in der Eichmann gerichtet wurde und die für Shalom nicht enden will. Moshe und Ben hören ihm zu, am Feuer auf dem staubigen Rastplatz hinter den Schafställen. Sie trinken Tee und teilen Birnen mit ihrem kauzigen und zutiefst berührenden Freund, lauschen seinen Geschichten. Doch dann beginnt Moshe zu schreiben, schreibt um sein Leben, wie Nagar um seines erzählt. Zwei ganz unterschiedliche Stimmen erheben sich, jede auf ihre Weise, in ihrer Tonlage, ringen miteinander, ringen um Frieden, endlich.
Die Veranstaltung wird von Christoph Schröder, freier Autor und Literaturkritiker, moderiert.
Astrid Dehe und Achim Engstler bilden seit 2008 ein Autorenteam.
Nach Projekten zum Aphorismus und zum Tagebuchschreiben erschien 2011 ihr erstes gemeinsames Buch, der Essayband Kafkas komische Seiten. 2013 folgte ihr belletristisches Debüt, die Novelle Auflaufend Wasser. Seit 2014 sind Dehe und Engstler Mitglieder des PEN-Zentrums Deutschland.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Lichtenberg-Kollegs mit dem Steidl Verlag, Göttingen.