Niedersachsen-Israelisches Gemeinschaftsvorhaben:"Practicing Love of God: Comparing Women's and Men's Practice in Medieval Saxony"
Projektbeschreibung
Seit dem 1.Januar 2013 hat das Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen ein für drei Jahre angesetztes Forschungsprojekt mit der Hebrew University Jerusalem mit dem Titel Practicing Love of God: Comparing Women’s and Men’s Practice in Medieval Saxony aufgenommen. 2015 wurde es um ein weiteres Jahr verlängert.Weibliches Klosterwesen und weibliche Frömmigkeit erreichten am Vorabend der Reformation in Deutschland ihren Höhepunkt. Auf dem Gebiet des mittelalterlichen Sachsen gab es schließlich ca. 100 aktive Frauenkonvente. Diese brachten vielfältige spirituelle Zeugnisse und religiöse Kunstwerke hervor. Davon sind trotz vielfältiger Anstrengungen bis heute noch bei weitem nicht alle genügend wissenschaftlich untersucht worden.
Ein Problem bei der Erforschung stellt die Tatsache dar, dass das spätmittelalterliche Sachsen heute auf mehrere Bundesländer aufgeteilt ist: Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Teile Schleswig Holsteins und die Stadtstaaten Bremen und Hamburg. Da die landeskundliche Forschung in der Vergangenheit oft auf diese Ländergrenzen Rücksicht nehmen musste, wird die Region “Sachsen” in der Literatur nicht als einheitlicher Kulturraum wahrgenommen und nur selten mit anderen Regionen verglichen. Das Projekt möchte diese Situation ändern und die spezifischen Komponenten der mittelalterlichen Region Sachsen identifizieren.
Die Konvente dieses Gebietes haben eine Menge zu bieten: reiche Sammlungen an Darstellungen, an literarischen Werken, an Kunstwerken mit einer charakteristischen Ikonographie und mit eigenen Gesetzen. Dieses Material wurde bis heute auf problematische Weise erforscht. Sowohl die literarischen wie auch die visuellen Quellen können besser verstanden werden, wenn sie mit neuen Parametern untersucht werden. Die Kooperation zwischen der Hebrew University und der Universität Göttingen zielt darauf ab, neue Methoden zur Erforschung der Geschichte Sachsens zu entwickeln, die innovative Resultate versprechen und den Boden bereiten für weitere Untersuchungen.
Das Projekt beabsichtigt, die Frömmigkeitspraktiken der sächsischen Nonnen und Mönche rund um die Passion Christi, das Wallfahrtswesen und deren Beziehung zum heiligen Geschehen und zum Heiligen Land zu untersuchen. In dem Projekt sollen Texte und Primärquellen aller Art mit bildlichen Darstellungen zusammen untersucht werden und speziell auf ihre Relevanz für die Geschlechterverhältnisse und die Performanz befragt werden. Eine solche Untersuchung wird eine umfassende Studie der Praktiken der Nonnen und Mönche in Sachsen ermöglichen und die Basis schaffen für vergleichende Untersuchungen zu den Geschlechterverhältnissen und zu den Regionen.
Teilnehmer des Projektes
Erstes Treffen der Teilnehmenden im Kloster Wienhausen, Oktober 2011
Dr. Galit Noga-Banai (Jerusalem)
Lotem Pinchover (Jerusalem)