Südniedersachsen: Kompetenzregion oder Problemregion?
Finanzierung: Hans-Böckler-Stiftung
Laufzeit: Januar 2003 bis April 2003
BearbeiterInnen: Prof. Dr. Wolfgang Krumbein, Wilfried Wrensch
Vorstellung der Studie:
Im ersten Teil der Studie werden jüngere Daten zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in der Region Südniedersachsen (die Landkreise Holzminden, Northeim, Osterode, Göttingen und die Stadt Göttingen) aufgearbeitet. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben:
Schlussfolgernd läßt sich feststellen: Die Bündelung von einzelnen vorletzten und letzten Plätzen hat der Region Südniedersachsen mittlerweile die Gesamt-Schlusslichtposition in Niedersachsen eingebracht. Falls der jetzt sichtbare Trend andauert, wird sich die Region zunehmend von Rest des Bundeslandes abkoppeln und im negativsten Fall in eine Abwärtsspirale geraten.
Der zweite Teil der Studie enthält die Auswertung einer kleinen Zahl von vertraulichen Interviews mit ‚Entscheidern’ in der Region. Einige wichtige Ergebnisse sind: die Stärken der Region (z.B. die Hochschulen) werden nicht hinreichend genutzt; die Weiterentwicklung der Region hin zu einer ‚verfassten Region‘ erscheint einstweilen unrealistisch; eine Stärkung des Regionalverbandes läßt sich zur Zeit kaum durchsetzen; die Etablierung eines regionalen Frühwarnsystems (in Bezug auf drohende Unternehmensinsolvenzen) ist nicht von größerem Interesse. Der Akteursstruktur in der Region stellen die Interviewten ein schlechtes Zeugnis aus: es zeige sich zu wenig Bereitschaft zur Kooperation, es werde alles zerredet, die Interessenvertretung in Hannover und Berlin sei schlecht.
Trotz dieser zunächst wenig Anlass zur Hoffnung gebenden Ergebnisse haben sich in den Interviews zwei Themenbereiche herauskristallisiert, in denen die regionalen Akteure Chancen zur Umsetzung gemeinsamer Projekte sehen: Erstens eine stärkere Integration der Wirtschaftsförderung auf der Ebene der Region und zweitens eine intensive Weiterarbeit im Rahmen einer Clusterpolitik in der Region (Stichwort: Standortmarketing-Konzept).
Fazit: Die wirtschaftlichen Entwicklungstrends in der Region sind außerordentlich Besorgnis erregend. Allerdings können regionale und Landesakteure einer drohenden Abkopplung der Region von der Landesentwicklung noch entgegenwirken. Notwendig ist kurzfristiges und entschlossenes Handeln aller wichtigen Akteure.
Veröffentlichungen:
Krumbein, Wolfgang: Südniedersachsen: Kompetenzregion oder Problemregion?, in: Instituts-Schriftenreihe regionale trends, Heft 14
Göttingen 2003
Nähere Informationen und Möglichkeit zum Bezug