Wildrosen: 500 Arten, Varietäten und Hybriden der ganzen Welt

Von PATRICK MASURE, aus dem Französischen übersetzt voN ULRIKE KIRSCH

256 S., 14 x 19,8cm, 321. Fotos, 10 Zeichnungen, 1 Karte, 1 Tabelle, Haupt Verlag 2014, ISBN 978-3-258-07853-3, 19,90 €

Wildrosen wurden in der Vergangenheit in der Gartenplanung aufgrund ihrer meist nicht remontierenden und einfachen Blüten nur selten berücksichtigt. Das hat sich auch aufgrund einer anderen Einstellung zu z.B. insektenfreundlichen Pflanzen aber auch der Wahrnehmung der Hagebutten als Zierschmuck und winterliches Vogelfutter gewandelt. Sie sind zwar immer noch nicht der Standard, aber mittlerweile doch viel häufiger zu sehen. Das spiegelt sich auch in den Angeboten von Rosenzüchtern wieder, die mittlerweile auch Wildrosen in ihrem Angebot haben. Die Masse der Wildarten ist aber nach wie vor nur in den Botanischen Gärten oder Rosensammlungen anzutreffen. Daher ist es gut, dass sich der Autor des Buches diesem speziellen Thema angenommen hat und 500 Wildrosen inclusive ihrer wichtigsten Hybriden in dem vorliegenden Buch vorstellt.
Die Nomenklatur und Klassifizierung der Wildrosen ist sehr unübersichtlich und von ausgesprochen vielen Synonymen geprägt. Die hier vorliegende Nomenklatur beruht auf der Arbeit von HELLA BRUNNE, der ehemaligen Leiterin des Europa-Rosarium Sangerhausen, und ihrem Mitarbeiter THOMAS GLADIS, die zusammen mit ihrem Nachfolger THOMAS HAVEL und GERHILD SCHULZ 2012 die aktualisierte Version herausbrachten.
Die Gattung wird mit Ihren Untergattungen und Sektionen vorgestellt. Es folgen Erläuterungen über die Morphologie der Rose anhand der Zweige und Stachel, der Blätter, Blüten, Hagebutten und der Winterhärte. Im Glossar werde die wichtigsten verwendeten Begriffe erklärt.
Der die Rosen beschreibende Hauptteil des Buches ist nicht wissenschaftlich nach Untergattungen und Sektionen, sondern, um die Lesbarkeit, das Auffinden von Arten auch nicht Wissenschaftler‘innen zu erleichtern, alphabetisch geordnet und reicht von Rosa abieta bis Rosa zhongdianensis. Die Beschreibung umfasst den botanischen Namen, den dazugehörigen Autor mit dem Jahr der Erstbeschreibung, die Sektion und dazugehörige Synonyme. Zu den meisten Arten gibt es Informationen über die Namensherkunft und mitunter auch Angaben über deutsche Trivialnamen. Des Weiteren Angaben über die Herkunft bez. das Verbreitungsgebiet der Art sowie eine Artbeschreibung die in Wuchs, Blätter, Blüte und Frucht unterteilt ist. Ein Großteil der Arten ist mit qualitativ guten Farbfotos, meist Blüte, mitunter aber auch mit Stachel oder Hagebutte abgebildet.
Im Anhang befindet sich dann noch ein Autorenverzeichnis der wiss. Artbeschreibungen mit Informationen zu den Autoren, eine Liste der in
Mitteleuropa heimischen Rosenarten, ein Literaturverzeichnis und ein Register.
Über kaum eine in unseren Gärten verwendete Pflanzenart gib es so viele Bücher und Veröffentlichungen wie über die Rosen. Im Gegensatz zu den normalen Rosenbüchern befasst sich dieses Buch aber ausschließlich mit Wildarten, Varietäten und Hybriden. Daher füllt es eine, bislang vorhandene Lücke und stellt eine sehr gute Ergänzung der bisherigen Rosenliteratur da.
Es handelt sich zwar nicht um ein klassisches Bestimmungsbuch. Es kann aufgrund der Artbeschreibungen aber auch zur Artbestimmung verwendet werden. Obwohl es schon sehr viele Fotos beinhaltet, wäre es für eine zukünftige Neuauflage wünschenswert, das vorhandene Fotomaterial um die Besonderheiten von Blättern, Bestachelung und den Früchten weiter zu ergänzen. Es richtet sich an alle Rosenliebhaber, ist aufgrund seiner Artenfülle und aktuellen Nomenklatur aber auch für alle professionellen Anwender empfehlenswert.

VOLKER MENG, Hann. Münden-Hemeln