01/06/2010: Neue Fakten zur Lohnentwicklung in Deutschland
In einem Newsletter der Arbeitsgrupe Alternative Wirtschaftspolitik analysiert Wolfgang Kühn die Entwicklung der Bruttomonatslöhne bei den abhängig Beschäftigten in Ost- und Westdeutschland. Danach habe sich die Lohnentwicklung im früheren Bundesgebiet nach 1992 deutlich abgeschwächt: "In den Jahren 1997, 1998 sowie 2004 – 2006 erhöhten sich die monatlichen Bruttolöhne um weniger als 1 %, um im Jahr 2009 sogar um 0,6 % zu sinken." Damit sei die Lohnentwicklung in vielen Jahren hinter der Inflationsentwicklug zurückgeblieben.
Gründe für die niedrigen Lohnzuwachsraten sieht Kühn in der "andauernd hohe Massenarbeitslosigkeit" sowie in der "Erosion von festen stabilen Arbeitsverhältnissen". Die absolute Lohnabsenkung in 2009 sei dagegen eine Folge der in den alten Bundesländern in Reaktion auf die Wirtschaftskrise massenhaft praktizierten Kurzarbeiterregelungen.
Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) mitteilt, seien auch die tariflichen Sonderzahlungen in vielen Betrieben aufgrund der scharfen Wirtschaftskrise unter Druck geraten, das gehe aus einer Online-Erhebung des WSI-Projekts "LohnSpiegel" bei 10.000 Beschäftigten in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hervor. Danach sei das Urlaubsgeld in 8 Prozent aller Betriebe geringer ausgefallen als im Vorjahr. Lege man nur die von der Krise aktuell betroffenen Betriebe zugrunde, treffe dies für 12 Prozent der Betriebe zu.
Quellen: Newsletter der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik vom 31.05.2010
Pressemitteilung des WSI vom 01.06.2010