04/11/2013:
Deutsche Bank warnt vor hohen Jobverlusten durch Mindestlohn
Mindestlöhne vernichten Arbeitsplätze lautet ein neoliberales Mantra, in das auch die Deutsche Bank gerne einstimmt. In einer aktuellen Studie von Deutsche Bank Research warnt ihre Volkswirtschaftliche Abteilung vor dem Mindestlohn und hat mit einer „eigenen Schätzung“ den Verlust von bis zu einer Million Arbeitsplätzen errechnet.
Wie das Handelsblatt dazu schreibt, müssten bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro die Löhne von rund sechs Millionen Beschäftigten angehoben werden. Dies würde nach Schätzung der Experten zwischen 450.000 und einer Million Arbeitsplätze kosten. Problematisch sei ein Mindestlohn vor allem mit Blick auf die Beschäftigungsperspektiven von Problemgruppen wie etwa Geringqualifizierte. Außerdem könnten „wirtschaftlich abgehängte“ Regionen besondere Schwierigkeiten bekommen.
Da die Autoren der Studie nicht über die vielen empirischen Analysen hinwegsehen konnten oder wollten, wonach Mindestlöhne kaum negative Beschäftigungseffekte gezeigt haben, musste eine argumentative Volte her: sie werden für nicht relevant erklärt. So sind nicht nur die Ergebnisse aus anderen Ländern (siehe z.B. 01.11.2011 und 18.02.2013) nach Ansicht der Verfasser kaum auf Deutschland übertragbar. Auch die Untersuchungen zu den seit Jahren etablierten branchenspezifischen Mindestlöhnen in Deutschland (siehe 18.11.2011) werden für wenig aussagekräftig erklärt.
Quelle: Handelsblatt vom 04.11.2013
Weiterlesen:
Deutsche Bank Research (2013): Mindestlohn von EUR 8,50: Eine falsche Weichenstellung. Standpunkt Deutschland, 1. Nov. 2013.