Transkulturelle Autorenschaft, Copyright und Film am Beispiel der Totenfeste der Toraja, Sulawesi, Indonesien

Das Forschungsprojekt setzt sich mit den Bemühungen der Toraja in Sulawesi, Indonesien, auseinander, die eine Auszeichnung ihres kulturellen Erbes als UNESCO-Welterbe erlangen. möchten. Ursprünglich hatte ein Toraja-Dorf, das für seine traditionsreichen, reich geschmückten Häuser bekannt ist, einen ersten Vorstoß unternommen, um eine Zertifizierung zu erreichen. Diesen Antrag schätzte die regionale UNESCO-Kommission als zu wenig repräsentativ für die Toraja insgesamt ein und schlug vor, dass 10 Toraja-Dörfer gemeinsam einen Antrag auf Nominierung als Cultural Landscape stellen sollten, der größere Chancen auf Erfolg besitze. Unter Cultural Landscape wird eine kultur-spezifische, die gesamte Lebensweise beinhaltende Region verstanden, zu der nicht nur die Subsistenzweise (Nassreisfeldbau), Felsengräber, Architektur und Schnitzereien gehören, sondern auch Rituale. Das Projekt verfolgt auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene die Aushandlungsprozesse, die durch diese angestoßene Neuorientierung entstanden sind. Der Fokus liegt auf unterschiedlichen Konzeptionen von Eigentum, Autorenschaft, Erbe und Zugehörigkeit sowie den damit verbundenen konkurrierenden Ansprüchen.

Was das Projekt von anderen Projekten der Cultural Property-Forschergruppe in methodischer Hinsicht unterscheidet, ist die Bedeutung des Mediums Film. So sollen einerseits die Diskussions- und Aushandlungsprozesse unter den Akteuren und zwischen den Dörfern sowie mit nationalen Gremien filmisch erfasst werden, um eine detaillierte Analyse zu ermöglichen. Andererseits soll die Repräsentation der Toraja nach außen untersucht werden, also die Frage, was die Toraja aus ihrer Kultur auswählen, um dieses zur Zertifizierung vorzuschlagen und wie sie ihre Kultur mittels Film („indigenous filmmaking“) darstellen. In einem weiteren Sinne soll ein wissenschaftlicher Film zu ausgewählten Aspekten der Toraja-Kultur, die im UNESCO-Vorschlag zu cultural landscape vorkommen, angefertigt werden (durch Beate Engelbrecht).

Projektleiterin: Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin (Ethnologie)
Co-Leitung: Dr. Beate Engelbrecht
Mitarbeiterin: Dr.des Karin Klenke