Displatzierung und Heimat: Die kulturelle Konstruktion von Räumlichkeit und Zugehörigkeit bei der diasporischen Banaban-Gemeinschaft auf der Insel Rabi in Fiji

Laufzeit von 01.11.2001

Die fortgesetzte Aneignung und Konstruktion einer Heimatinsel als Bezugspunkt und Bestandteil performativer Kunst spielt für die Selbstdefinition der umgesiedelten Banabans im multi-ethnischen Fiji eine wichtige Rolle. Mit der Neugründung ihrer ursprünglichen Siedlungen haben die Banabans geographische und soziokulturelle Strukturen ihrer Herkunftsinsel Banaba im Zentralpazifik auf die fijianische Insel Rabi übertragen und damit ein heterotopisches Heimatland geschaffen, welches das kollektive Überleben dieser diasporischen Gruppe garantieren soll. Auf dieser Insel-Enklave eines "Banaba auf Rabi" trug der anhaltende Import von rituellem Wissen aus Kiribati zur Entstehung von Tanz- und Singgruppen bei, die an dem politischen Prozess der Rekonstituierung einer ethnischen Identität mitwirken. Die fortgesetzte "Komposition" einer Banaban Identität umfasst Tanztheateraufführungen zur autochthonen Kultur und kolonialen Geschichte der Banabans ebenso wie neue Lieder, die etwa die Jugend zur Kontinuität in der Aneignung der Insel ermutigen. Diese polyphone Politik des Platzierens auf Rabi Island wird vor dem Hintergrund erstarkter ethnisch-nationalistischer Diskurse autochthoner Fijianer analysiert, die Rabi Island als Heimatland und Basis der diasporischen Banabans anfechten und bereit wären, traditionelle fijianische Ansprüche über demokratische Rechtsgarantien zu stellen.

Zuordnung zu Einrichtungen:
Institut für Ethnolgie (zentral)

Personal:
Kempf, Wolfgang, Dr. (Leiter)