(3) MEHRSPRACHIGKEIT UND INTERKULTURALITÄT

Zu den konstitutiven Ausgangspunkten interkultureller Germanistik gehörte die Frage nach der Standortgebundenheit wissenschaftlicher Begriffe, Methoden und Interessen und der Erkenntnischance, die in der Pluralität unterschiedlicher Ausgangspunkte liegt. Obschon Konzepte wie Heterogenität, Hybridität und Polylog, um nur einige zu nennen, prominente Positionen in kulturwissenschaftlichen Diskursen eingenommen haben und darüber die Diskussion über mehrsprachige Wissenschaftspraxis hätten vorantreiben können, ist diese Praxis bisher weitgehend einsprachig geblieben. Auch jenseits des Bezugsfeldes Wissenschaft
ist das Potential von Mehrsprachigkeit im engen wie im weiteren Sinne noch nicht ausgeleuchtet.

Das Expertenkolloquium Wissenschaftskommunikation (E 7) stellt die Standortgebundenheit von Wissenschaft zur Diskussion und fragt nach dem Zusammenhang von Wissen, Sprache(n) und Darstellungsformen.

Das Zusammenleben und Aushandeln von Zugehörigkeiten in mehrsprachigen Gesellschaften, spezifische Interaktionsformen und -modalitäten, Fragen von Hegemonie und Dominanz sind Gegenstand des Kolloquiums Mehrsprachigkeit in multikulturellen Räumen (E 8). Überprüft werden sollen in diesem Zusammenhang die Erklärungsadäquatheit und Reichweite der unterschiedlichen Konzepte von Multikulturalität, Interkulturalität und Transkulturalität.

Die Frage nach der Rolle der Sprache(n) für Identitätskonstruktionen steht im Mittelpunkt des Kolloquiums Mehrsprachigkeit und Identitätskonstruktionen (E 9). Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Erschließung von Potentialen, die veränderte, diskursiv und transitorisch gefasste Identitätskonzepte für ein umfassenderes Verständnis von Mehrsprachigkeit bieten.