14/12/2012: Für Frauen entwickeln sich Minijobs schnell zur Beschäftigungsfalle
Minijobs setzen insbesondere für Frauen falsche Beschäftigungsanreize. Aufgrund der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen verharren sie in geringfügigen Beschäftigungsformen, obwohl sie aufgrund ihrer Qualifikationen und zeitlichen Möglichkeiten umfangreichere und anspruchsvollere Tätigkeiten ausüben könnten (siehe 04.10.2012). Zu einer ähnlichen negativen Bewertung kommt auch Prof. Dr. Carsten Wippermann vom DELTA Institut für Sozial- und Ökologieforschung. In seiner im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellten Studie hat er die Situation von Frauen in Minijobs analysiert und die Motive und Anreizstrukturen für Frauen (und Männer), einen Minijob zu ergreifen bzw. auszuüben, untersucht.
Auch Wippermann stellt fest, dass Minijobs gerade bei Frauen schnell eine hohe Klebewirkung entfalten. Frauen, die einmal im Minijob waren, fänden nur zu einem geringen Teil den Übergang in reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Je länger der Minijob währe, umso unwahrscheinlicher werde ein Wechsel in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Ihrer Funktion als Brücke als Brücke in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung würden Minijobs kaum gerecht.
Darüber hinaus stellten Minijobs ein Hauptrisiko für Altersarmut dar, sie machten eine existenzsichernde Alterssicherung nahezu unmöglich oder verhinderten sie im Effekt sogar. Durch die langen Verbleibzeiten im Minijob hätten die Frauen am Ende weder eigene Ansprüche, noch könnten sie sicher auf eine ausreichende Alterssicherung durch den Ehemann vertrauen. Eine Reform der Rahmenbedingungen von Minijobs sei allein schon aus diesem Grund dringend geboten.
Quelle: BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2012): Frauen im Minijob: Motive und (Fehl-)Anreize für die Aufnahme geringfügiger Beschäftigung im Lebenslauf, Berlin.
Weiterlesen:
Weinkopf, C. (2012): Minijobs – Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag am 22. Oktober 2012. IAQ-Standpunkt Nr. 2012-03, Duisburg.
Eichhorst, W./ Hinz, T. u.a. (2012): Geringfügige Beschäftigung: Situation und Gestaltungsoptionen, Gütersloh.