18/05/2010: Gesamtmetall freundet sich mit Mindestlohn für Zeitarbeit an
Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, hat gegenüber der Süddeutschen Zeitung Verständnis für die Rufe nach einem Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche geäußert. "Wenn 2011 die bisher geltende Beschränkung des Arbeitsmarktzugangs für osteuropäische Arbeitnehmer ausläuft, brauchen wir eine Lohnuntergrenze, sonst wird der Lohndruck für die Branche zu groß", sagte er in einem Interview. Zugleich warnte er jedoch) davor, die Zeitarbeitsbranche per Gesetz "mehr als nötig zu strangulieren und so Zehntausende Arbeitsplätze zu gefährden". Der Gesetzgeber solle nur eingreifen, wenn die Branche das Problem nicht selbst regeln könne, sagte der Gesamtmetall-Präsident. "Und dann sollte sich das Arbeitsministerium nur auf echte Missbrauchsfälle beschränken."
In Deutschland gelten für etwa 95 Prozent der 650.000 Zeitarbeiter Tarifverträge. Diese sind mit Beginn der vollen Freizügigkeit für Arbeitnehmer in der EU von Mai 2011 an für Unternehmen außerhalb Deutschlands aber nur maßgebend, wenn die Bundesregierung von den Tarifparteien vereinbarte Mindestlöhne in West und Ost für allgemeinverbindlich erklärt.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 18.05.2010