13/12/2010: Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Mehr Billig- und Zeitjobs
Der bundesweite Trend der Ersetzung regulärer Vollzeitbeschäftigung durch prekäre und atypische Beschäftigungsverhältnisse (siehe 09.12.2010 und 30.11.2010) schlägt sich auch in den Statistiken zu den Landesarbeitsmärkten nieder. So berichtet die Mitteldeutsche Zeitung, dass die sinkende Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt in hohem Maße auf eine Zunahme der Zahl der befristet Beschäftigten, der Zeitarbeiter und der Teilzeitkräfte zurückgehe.
Angaben der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt der Agentur für Arbeit zeigten, dass in 2010 mehr als die Hälfte der von den Arbeitsagenturen vermittelten Stellen zeitlich befristet gewesen seien. Zudem wären rund 30 bis 40 Prozent aller neuen Arbeitsplätze auf das Konto von Zeitarbeitsfirmen gegangen. Nach Aussage des Chefs der Landesarbeitsagentur, Kay Senius, sei die reguläre Vollzeitstelle „fast die Ausnahme geworden“. Stattdessen würden immer mehr Teilzeitstellen angeboten. Betroffen sei vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen. Gerade dies sei derzeit der größte Wachstumsbereich.
Nach Zahlen des Arbeitsmarktexperten Ulrich Brautzsch vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) seien derzeit in Sachsen-Anhalt 3,2 Prozent aller Beschäftigten Zeitarbeiter. Bei den befristeten Stellen liege ihr Anteil bei 8,8 Prozent. „Sollte der Trend bei den Neueinstellungen anhalten, wäre das dramatisch", so Brautzsch.
Quelle: mz-web.de vom 09.12.2010