04/01/2011: 2010: Hohe Erwerbsquoten, aber weniger Vollzeitjobs
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sei die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2010 auf den höchsten Stand seit Gründung der Bundesrepublik geklettert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seien im letzten Jahr durchschnittlich etwa 40,37 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig gewesen. Gegenüber 2009 sei das ein Plus von 197.000. Allerdings habe der Stellenboom auch seine Schattenseiten. Im produzierenden Gewerbe schrumpfe die Stellenzahl, und es gebe – trotz einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung insgesamt – immer weniger sozialversicherungspflichtige Vollzeitjobs.
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit habe es im März 2010 noch etwa 22,1 Millionen Vollzeitstellen und damit gut 200.000 weniger als im März 2008 gegeben. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten sei dagegen in den vergangenen fünf Jahren um fast eine Million auf 5,28 Millionen geklettert. Hinzu kämen fast fünf Millionen 400-Euro-Jobber. Außerdem boome die Leiharbeit, denn ein Großteil der neuen Stellen würde in der Leiharbeitsbranche entstehen, so die SZ.
In den letzten Monaten hatten Arbeitsmarktanalysen bereits häufig belegen können, dass das quantitative Wachstum der Erwerbstätigenzahlen allein kein Indikator für eine positive Arbeitsmarktentwicklung darstellt. Zum einen geht die Mehrbeschäftigung nicht mit einer Zunahme des Arbeitsvolumens einher, da der Abbau bei den Vollzeitstellen nicht durch die wachsende Zahl der Teilzeit- und Minijobs kompensiert wird (siehe 09.12.2010 und 30.11.2010), und zum anderen wird die zahlenmäßige Mehrbeschäftigung von einer qualitativen Verschlechterung und Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten geprägt, weil atypische Beschäftigungsformen zunehmend reguläre Beschäftigung ersetzen (siehe 28.10.2010).
Quellen: Sueddeutsche.de vom 04.01.2011
Pressemitteilung Nr. 001 des Statist. Bundesamtes vom 03.01.2011