25/01/2011: Gleichstellungskommission fordert Ende der Minijobsubventionierung
Die Frankfurter Rundschau erläutert die wichtigsten Vorschläge aus dem gestern vorgelegten Gutachten der Gleichstellungskommission der Bundesregierung. Danach habe sich die Kommission unter anderem dafür ausgesprochen zur Durchsetzung der Chancengleichheit für Frauen und Männer die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse nicht weiter zu fördern.
Minijobs seien für viele Frauen eine „Falle“. Sie seien kurzfristig zwar attraktiv, um ein wenig hinzu zu verdienen, würden sich langfristig aber oft als Sackgasse erweisen, weil der Wechsel auf eine reguläre, sozialversicherungspflichtige Stelle schwierig sei. Zudem sei es unmöglich, mit einem Minijob die eigene Existenz zu sichern – weder während der Berufstätigkeit noch im Ruhestand. Obendrein würden 85 Prozent der Jobs mit Niedriglöhnen entgolten.
Statt die Förderung auszubauen, um „Arbeitsanreize für gering entlohnte Beschäftigungsverhältnisse zu verbessern“, wie es die CDU/FDP-Regierung laut Koalitionsvertrag beabsichtige, sollten auch auf kleine Jobs in Zukunft die ganz normalen Sozialbeiträge fällig werden.
Minijobs haben sich in den letzten Jahren rasant ausgebreitet. Im Dezember 2010 hatte die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) darauf verwiesen, dass mit bundesweit insgesamt 7,19 Millionen Arbeitsverträgen auf 400-Euro-Basis bereits jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis ein geringfügiges gewesen sei. Minijobs werden zudem sehr häufig von Frauen ausgeübt. In manchen Gebieten, in denen Minijobs besonders stark verbreitet seien, würden bereits vier von zehn Arbeitsplätzen an Frauen auf 400-Euro-Basis vergeben, so die HBS (siehe 07.12.2010).
Quelle: FR-online vom 25.01.2011
Weiterlesen:
Sachverständigenkommission zur Erstellung des Ersten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung (Hg.) (2011): Neue Wege – Gleiche Chancen: Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf. Gutachten der Sachverständigenkommission an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für den ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, München.