20/04/2011: Lokführer-Streit um einheitliche Tarifniveaus spitzt sich zu

Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und den Privatbahnen spitzt sich zu, nachdem sich die GDL mit dem Branchenführer, der Deutschen Bahn, am vergangenen Freitag auf einen neuen Rahmentarifvertrag geeinigt hat und diese Woche die Privaten mit einem 60-stündigen Ausstand bestreikt.

Wie die Süddeutsche Zeitung dazu berichtet, sei trotz des Streiks bei den privaten Bahnunternehmen Abellio, Netinera (früher Arriva), Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Töchter noch kein Kompromiss in Sicht. Bis auf den Keolis-Konzern, der Verhandlungen mit der GDL aufgenommen hat, haben die Privatbahnen nach Angaben der Gewerkschaft weiterhin kein Verhandlungsangebot vorgelegt. Laut SZ wolle die GDL im Tarifkonflikt erreichen, dass künftig für alle 26.000 Lokführer in Deutschland gleiche Arbeitsbedingungen gelten. Dies solle nach dem Willen der GDL dadurch geschehen, dass sich die privaten Wettbewerber der Deutschen Bahn dem zwischen GDL und DB gerade erst vereinbarten „Bundesrahmentarifvertrag“ anschließen. Bei den privaten Bahnunternehmen seien 25 Prozent aller Lokführer beschäftigt.

Im Januar 2011 hatte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für die Bahnbeschäftigten im Schienenpersonenregionalverkehr einen Branchentarifvertrag durchsetzen können, der eine einheitliche Entgeltstruktur in den mit der Deutschen Bahn konkurrierenden sechs großen privaten Verkehrskonzernen vorsieht. Der Vertrag soll verhindern, dass sich die konkurrierenden privaten Bahnunternehmen mit der DB im Regionalverkehr einen Lohnwettbewerb nach unten liefern (siehe 18.01.2011).


Quellen: Sueddeutsche.de vom 20.04.2011
  Pressemitteilung der GDL vom 15.04.2011