28/04/2011: Arbeitsmarktentwicklung: mehr Arbeit, aber auch mehr gute Arbeit?
Der Arbeitsmarkt scheint sich weiter zu erholen, die Zahl der Erwerbstätigen steigt, die Arbeitslosenquote sinkt. Schon im Herbst 2010 wurden ähnliche positive Nachrichten vom Arbeitsmarkt verkündet – von den einen flugs als Jobwunder tituliert, von den anderen mit Hinweis auf die oft mangelnde Qualität der neuen Jobs kritisch hinterfragt (siehe 30.11.2010).
Wie FR-online berichtet, warnten Experten auch diesmal vor Euphorie. So habe etwa der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel gewarnt, aus den jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt dürfe man keine falschen Schlüssen ziehen. Die Statistiken zeigten nur die „halbe Wahrheit“. Zwar würden im Aufschwung mehr Beschäftigte gebraucht. Doch sei der Arbeitsmarkt gespalten. Knapp die Hälfte der neuen Jobs seit dem vergangenen Jahr bestünde aus befristeten Verträgen, Zeitarbeit und Leiharbeit sowie aus Minijobs. Außerdem hätten die „Armutslöhne“ zugenommen. Rund 6,5 Millionen Menschen arbeiteten für Löhne bis zu rund 900 Euro im Monat, so Hickel gegenüber der Zeitung.
Auch der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-J. Weise, könne die Einwände nicht von der Hand weisen, so FR-online weiter. Die Struktur der neuen Beschäftigung sei nicht zufriedenstellend. In den vergangenen zehn Jahren seien vor allem viele befristete Jobs und Teilzeitstellen entstanden sowie Arbeitsplätze in eher nicht so gut bezahlten Branchen.
Quelle: FR-online vom 28.04.2011