12/08/2011: DGB kritisiert hohes Jobverlustrisiko in der Leiharbeit
Die Berliner Zeitung berichtet aus einer ihr vorliegenden Analyse des Arbeitsmarktexperten des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Wilhelm Adamy, zur Entwicklung der Leiharbeit. Danach seien die Arbeitsplätze dort weiterhin extrem instabil.
Nach dem durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelösten Einbruch ziehe die Beschäftigung in der Leiharbeit seit Mitte 2009 wieder an und sei in jüngster Zeit sogar zweistellig gewachsen. Laut DGB habe es im Mai mit etwa 800.000 Leiharbeiter-Jobs rund 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor gegeben. Doch ungeachtet des konjunkturbedingten Booms sei die Gefahr des Jobverlustes in keiner anderen Branche so hoch wie in der Leiharbeit. Für Zeitarbeiter sei das Risiko der Arbeitslosigkeit "mehr als fünfmal so hoch wie für die Beschäftigten über alle Branchen hinweg", so DGB-Experte Adamy. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres seien bereits 215.000 Leihkräfte wieder arbeitslos geworden. Ein Großteil von ihnen sei nach dem Arbeitsplatzverlust sofort auf Hartz IV angewiesen, was der DGB auf kurze Beschäftigungszeiten und niedrige Löhne zurückführe.
Adamy und der DGB hatten schon mehrfach auf die prekäre Situation von Leiharbeiter/innen hingewiesen (siehe 07.02.2011 und 18.02.2011), und auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte in Auswertungen bereits mehrfach feststellen müssen, dass Leiharbeiter ein höheres Entlassungsrisiko haben als regulär Beschäftigte (siehe 29.07.2011 und 13.11.2010).
Quelle: Berliner Zeitung vom 12.08.2011