25/01/2010: Niedriglohn-Tochterunternehmen der Post soll expandieren
Die Deutsche Post rechnet nicht damit, dass die Post-Mindestlohnverordnung der zur Entscheidung anstehenden Klage vor dem Leipziger Bundesverwaltungsgericht standhalten wird. Angesichts des zukünftig wohl verschärften Wettbewerbs wolle der Konzern seien Düsseldorfer Tochter "First Mail" (190 Beschäftigte) wachsen lassen, das berichtet die WirtschaftsWoche. In einem ersten Schritt solle First Mail ins Ruhrgebiet expandieren. Als Subunternehmen übernähme sie dann Aufträge von der WAZ Mediengruppe, die sich aus dem Briefgeschäft zurückziehe. First Mail suche derzeit mehrere Hundert Beschäftigte. Ein Ausgliedern ganzer Zustellbezirke von der Post an die Billigpost sei tarifvertraglich bis Ende 2011 zwar ausgeschlossen, jedoch würde über Neukunden wie Konzerne und Behörden das „Geschäft sehr schnell wachsen“, habe es im Konzern geheißen.
Der 2000 gegründete Briefzusteller First Mail war 2003 von der Post AG übernommen worden. Das Tochterunternehmen zahlt seinen Zustellern nicht mehr als 9,80 Euro pro Stunde. Dies ist der Mindestlohn für Briefzusteller, den der von der Post als Marktführer dominierte Arbeitgeberverband Postdienste mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ausgehandelt hatte. Beim Mutterkonzern werden deutlich höhere Tariflöhne gezahlt. Ob der Mindestlohn weiter Bestand hat, ist unsicher: Am 27.01.2010 entscheidet das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über den Mindestlohn für Briefzusteller.
Quelle: WirtschaftsWoche vom 25.01.2010