27/07/2010: IAQ-Studie zur Niedriglohnbeschäftigung 2008 erschienen
Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hat die Struktur des Niedriglohnsektors für das Jahr 2008 unter die Lupe genommen. Wie die Auswertung nach Angaben des Autorenteams ergab, bleibe der Anteil der Niedriglohnbezieher bundesweit konstant hoch, wobei das Lohnspektrum zunehmend nach unten ausfranse. Von den 2008 insgesamt 6,55 Millionen Geringverdienern würde gut ein Drittel für Stundenlöhne unter 6 Euro (brutto) arbeiten.1,15 Millionen verdienten sogar weniger als 5 Euro.
Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten sei seit 1998 um fast 2,3 Millionen gestiegen, sodass mittlerweile „gut jeder fünfte Beschäftigte“ betroffen sei. Dabei steige die Zahl der Geringstverdiener, die weniger als ein Drittel des mittleren Lohns erhielten (4,75 Euro West- bzw. 3,42 Euro Ost). Um diese Ausdifferenzierung des Lohnspektrums nach unten wirksam zu begrenzen, sei nach Aussage der IAQ-Direktorin Dr. Claudia Weinkopf „ein gesetzlicher Mindestlohn auch in Deutschland unverzichtbar.“ Von einem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe der von den Gewerkschaften geforderten 8,50 Euro (siehe 19.05.2010) würden nach Berechnungen des IAQ deutschlandweit über 18 Prozent der Beschäftigten profitieren.
Das Autorenteam Thorsten Kalina und Dr. Claudia Weinkopf hat in den letzten Jahren regelmäßig Reporte zur Entwicklung des Niedriglohnsektors in Deutschland veröffentlicht (siehe 09.07.2009). Ihre Befunde basieren auf der Auswertung von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer jährlichen repräsentativen Wiederholungsbefragung von über 12.000 Privathaushalten in Deutschland.
Quelle: IAQ-Pressemitteilung vom 27.07.2010
Weiterlesen:
Kalina, T./ Weinkopf, C. (2010): Niedriglohnbeschäftigung 2008: Stagnation auf hohem Niveau – Lohnspektrum franst nach unten aus. IAQ-Report Nr.6/2010.