29/04/2010: Ergebnisse der Bertelsmann-Studie zur Leiharbeit
Auch die taz berichtet von der Bertelsmann- Studie über atypische Beschäftigungsformen.(siehe 27.04.2010). Demnach habe die Ausweitung des Zeitarbeitsektors in den letzten Jahren eine "deutliche Steigerung" erfahren und Deutschland werde in seiner "starken Liberalisierung" der Zeitarbeit nur von den südeuropäischen Ländern übertroffen. Zudem würden die Forschungsergebnisse einen Trend bestätigten, den bereits eine Studie der Otto Brenner Stiftung (Holst/Nachtwey/Dörre (2009): Funktionswandel von Leiharbeit, Frankfurt/M.) im August 2009 diagnostiziert habe: Zeitarbeit diene längst nicht mehr als "kurzfristiger Flexibilitätspuffer". Vielmehr habe sich "die Zeitarbeit nach den letzten Reformen als Randsegment im verarbeitenden Gewerbe etabliert". Also gerade dort, wo traditionell eine hohe Tarifvertragsdichte und eine vergleichsweise gute Entlohnung das Bild bestimmten.
Kritisch würden die Bertelsmann-Autoren auch mit dem immer wieder bemühten "Klebeeffekt" ins Gericht. Es gebe keine "belastbaren Hinweise auf eine Brückenfunktion", das heißt keine Übernahme von Zeitarbeitern in reguläre Beschäftigung, schrieben sie. Schließlich häten sie eine "Annäherung der Arbeitsbedingungen in der Zeitarbeit an die Entlohnung und die Arbeitsbedingungen der Kernbelegschaften" empfohlen.
Quelle: taz vom 29.04.2010