30/05/2010: Bertelsmann-Stiftung plädiert für gesetzlichen Mindestlohn
"Aus Sicht der Bertelsmann Stiftung ist die Einführung eines moderaten, gesetzlichen und bundesweit einheitlichen Mindestlohnes geboten. Zwar sollte sich der Lohn der Arbeit generell an ihrer Produktivität bemessen. Aber er ist kein Preis wie jeder andere. Es muss gewährleistet sein, dass eine alleinstehende Person durch eine Vollzeitstelle ihren Lebensunterhalt bestreiten kann. Die Festlegung eines Mindestlohns sollte nach dem Vorbild Großbritanniens einer unabhängigen Kommission übertragen werden." Dies sagte Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, in einem Interview gegenüber Welt online.
Die Zurückhaltung der Tarifpartner bei den Lohnabschlüssen sei in den letzten Jahren zwar notwendig und hilfreich gewesen, habe aber auch dazu geführt, dass die "Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander" gegangen sei. Nun sei es an der Zeit, zu mehr Verteilungsgerechtigkeit zurückzukehren, so Thielen.
Noch in einer im April 2010 erschienen Studie der Bertelesmann-Stitung hatten deren Autoren den Niedriglohnsektor als arbeitsplatzschaffende Begleiterscheinung des Strukturwandels verteidigt und davor gewarnt, dass selbst ein moderater Mindestlohn Jobs gefährden könne (siehe 27.04.2010).
Quelle: Welt online vom 30.05.2010