04/11/2011: Neue Zahlen der BA zum Niedriglohnsektor in Deutschland 2010
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im Rahmen ihrer im November 2010 gestarteten statistischen Berichterstattung über die sozialversicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelte von Beschäftigten (Entgeltstatistik) (siehe 18.11.2010) neue Zahlen zur Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung bei Vollzeiterwerbstätigen vorgelegt. Danach hat sich der Niedriglohnsektor auch 2010 weiter ausgedehnt.
Nach Angaben der BA-Entgeltstatistik haben in 2010 mehr als 4,66 Mio. Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnsektor gearbeitet, 2009 waren es noch gut 4,46 Mio. Damit ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigten mit Arbeitsentgelten unter der gesamtdeutschen Niedriglohnschwelle (1.802 Euro brutto) an allen Vollzeitkräften (ohne Auszubildende) von 22,3 Prozent in 2009 auf 22,8 Prozent in 2010 gestiegen.
Legt man den Berechnungen unterschiedliche Niedriglohnschwellen für West- und Ostdeutschland zugrunde, was aufgrund des weiterhin bestehenden Lohngefälles sinnvoll ist, so zeigt sich für Westdeutschland ein deutlicher Anstieg, während für Ostdeutschland eher eine Stagnation zu verzeichnen ist. Gemäß der getrennten Niedriglohnschwellen lag der Anteil der zu Niedriglöhnen arbeitenden Vollzeitbeschäftigten 2010 in Westdeutschland bei 20,8 Prozent (20,2 % in 2009) und in Ostdeutschland bei 21,1 Prozent (21,3 % in 2009) aller Vollzeitkräfte.
Von Niedriglöhnen sind insbesondere junge Beschäftigte und Frauen betroffen. Von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der Altersgruppe 15 bis unter 25 Jahren (ohne Auszubildende) erzielten 2010 in Westdeutschland 48,8 Prozent und in Ostdeutschland 43,7 Prozent ein Arbeitsentgelt unterhalb der Niedriglohnschwelle. Bei den Frauen lag der Anteil der Personen mit Niedrigentgelten in Westdeutschland bei 34,4 Prozent und in Ostdeutschland bei 28,3 Prozent.
Weiterlesen: Bundesagentur für Arbeit (2011): Beschäftigungsstatistik: Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte (Entgeltstatistik), Stichtag 31. Dezember 2010, Nürnberg.