09/11/2011: Seit fünf Jahren sinken die Reallöhne kontinuierlich
Bereits am 05.11.2011 hatte FAZ.NET unter Berufung auf einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gemeldet, dass laut einer neuen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Reallöhne der abhängig Beschäftigten in Deutschland zwischen 2005 und 2010 kontinuierlich gesunken seien. Selbst nach den Aufschwungjahren hätten die meisten Lohnerhöhungen die Inflation nicht ausgleichen können. Jetzt hat das DIW die Studie veröffentlicht.
Nach Angaben von FAZ.NET hätten der Studie zufolge die Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2005 noch über ein durchschnittliches reales (inflationsbereinigtes) Einkommen von 2.087 Euro im Monat verfügt. Bis zum Jahr 2010 sei dieses Einkommen auf monatlich 1.941 Euro geschrumpft. Das Bruttoeinkommen eines mittleren Angestellten sei damit in den vergangenen fünf Jahren inflationsbereinigt um rund sieben Prozent gesunken.
Als eine Ursache benenne die Studie die Ausweitung oft schlecht bezahlter atypischer Beschäftigungsformen. Zeitarbeit, Teilzeit und befristete Verträge hätten an Bedeutung gewonnen, während die Zahl der unbefristeten Vollzeitstellen innerhalb von zehn Jahren um drei Prozent gesunken sei. Die in den letzten Jahren zusätzlich geschaffenen Stellen, die „das deutsche Arbeitsmarkt-Wunder“ möglich gemacht hätten, seien zum großen Teil mit anderen Verträgen: zum Beispiel in befristeten Verträgen oder in Zeitarbeit entstanden. Spiegel Online weist noch auf eine weitere Erklärung hin. So hätten die Forscher die jahrelange Lohnzurückhaltung als Hauptursache für die schrumpfenden Reallöhne ausgemacht. Entscheidend sei gewesen, dass es flächendeckend zu keinen Lohnanhebungen gekommen sei.
Quellen: FAZ.NET vom 05.11.2011
Spiegel Online vom 09.11.2011
Weiterlesen: Brenke, K./ Grabka, M. (2011): Schwache Lohnentwicklung im letzten Jahrzehnt. In: DIW Wochenbericht, 78 Jg., Nr. 45, S. 3-15.