05/02/2012: Leiharbeit? IBM will lieber den globalen Miet-Jobber
Am deregulierten Arbeitsmarkt ist der unbefristete Vollzeitjob auf dem Rückzug. An seine Stelle treten vermehrt atypische Beschäftigungsformen, die den Arbeitgebern die gewünschte Flexibilität beim Arbeitskräfteeinsatz, den Arbeitnehmern jedoch überwiegend prekäre Erwerbslagen bescheren. Der IT-Konzern IBM denkt das Modell der profitoptimierten flexibilisierten Beschäftigung konsequent weiter.
Nach einem Bericht von Spiegel Online sei die von IBM für Deutschland geplante Streichung von bis zu 8.000 Stellen Teil einer grundlegenden Neuorganisation von Arbeitsstrukturen. Wie aus einem dem Spiegel vorliegenden internen Papier hervorgehe, wolle IBM die Beziehungen zu seinen Arbeitskräften radikal verändern. Künftig solle der Konzern nur noch von einer kleinen Kernbelegschaft geführt werden. Spezialisten und Fachkräfte sollen als externe Kräfte lediglich von Fall zu Fall eingekauft werden. Die Externen wolle IBM auf einer eigens gegründeten Internetplattform anwerben. Dort sollen sich freie Mitarbeiter aus der ganzen Welt präsentieren und nach bestimmten, von IBM entworfenen Qualitätsmerkmalen zertifiziert werden.
Die in einer "Cloud" (Wolke) organisierten Arbeitskräfte würden internationale Arbeitsverträge erhalten, um restriktive Vorschriften in den jeweiligen Heimatländern zu umgehen. Außerdem sollen sie auch nur für die Dauer der jeweiligen Projekte beschäftigt werden. Ein solches System, in dem weltweit Arbeitskräfte um befristete Jobs auf Internetplattformen konkurrieren, würde Konzernen wie IBM gewaltige Einsparungen bringen und die Effizienz erheblich steigern, so Spiegel Online.
Quelle: Spiegel Online vom 05.02.2012