02/04/2012: Werkverträge in der Ernährungsindustrie
Werkverträge entwickeln sich nach der Leiharbeit zum neuen Billiglohnmodel (siehe 27.11.2011 und 25.01.2012), das auch in der Ernährungsindustrie um sich greift. Nach Erkenntnissen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) seien in der Ernährungswirtschaft bereits 13 Prozent der rund 550.000 Beschäftigten Leih- oder Werkvertragsarbeitnehmer/innen. Dies gehe aus einer zu Beginn des Jahres durchgeführten Befragung von 371 Betriebsräten hervor, die etwa 90.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Ernährungsindustrie repräsentierten.
Wie die NGG in einer Pressemeldung dazu erläutert, würden auch in der Ernährungsbranche, dem viertgrößten Industriezweig, Werkvertragsarbeitnehmer zunehmend die Leiharbeiter ersetzen. Auf Schlachthöfen sei die Dimension der Werkverträge mit bis zu 90 Prozent Anteil an der Belegschaft bekannt gewesen. Da Werkverträge jedoch in der gesamten Ernährungswirtschaft, vor allem in der Getränkeindustrie, der Milchwirtschaft sowie der Brot- und Backwarenindustrie auf dem Vormarsch seien, liege ihr Anteil an der Nicht-Stammbelegschaft inzwischen bei 57 Prozent. Im Schnitt verdienten sie fast sechs Euro weniger pro Stunde als die Stammbelegschaft.
Quellen: Pressemeldung der NGG vom 02.04.2012
FR-online vom 02.04.2012
Weiterlesen: Gewerkschaft NGG (Hg.) (2012): Einsatz von Werkverträgen in der Ernährungsindustrie: Billiger geht immer, Kurzfassung, Berlin.
Die Langfassung der Studie kann angefordert werden unter hv.presse@ngg.net