22/05/2012: 900.000 Niedriglöhner arbeiten 50 Wochenstunden oder mehr
Die Frankfurter Rundschau berichtet über eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zur Beschäftigungssituation von Geringverdienern. Danach habe die Auswertung von Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) ergeben, dass fast eine Millionen Vollzeitbeschäftigte mit Niedriglöhnen Wochenarbeitszeiten von 50 Stunden oder mehr hätten.
Zwar schreibe das deutsche Arbeitszeitgesetz vor, dass die wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt nicht länger als 48 Stunden sein dürfe, doch werde diese Schutzvorschrift nach Einschätzung des DIW-Arbeitsmartexperten Karl Brenke offenbar „oft ignoriert“. Dabei seien die negativen Effekte zu langer Arbeit längst bekannt. So könne die Erkenntnis als gesichert betrachtet werden, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen parallel zur Dauer der Arbeitszeit zunähmen, so die FR weiter.
Das DIW habe sich im Übrigen auch die Arbeitszeiten von Geringverdienern mit einer Teilzeitstelle angesehen. Auch sie würden im Schnitt länger als andere Teilzeitbeschäftigte arbeiten. Gleichzeitig würden viele gern ihre Arbeitszeit weiter aufstocken, auch wenn die Löhne nicht allzu sehr stiegen.
Quelle: FR-Online vom 22.05.2012
Weiterlesen: Brenke, K. (2012): Geringe Stundenlöhne, lange Arbeitszeiten. In: DIW Wochenbericht, 79 Jg., Nr. 21, S. 3-12.