23/05/2012: G.I.B.-Report zu atypischer und Niedriglohn-Beschäftigung in NRW
Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) hat im Rahmen ihrer Arbeitsmarktanalysen für das Land Nordrhein-Westfalen einen Sonderbericht vorgelegt, in dem Strukturen und Entwicklungslinien von atypischer und Niedriglohnbeschäftigung in NRW seit 2000 bzw. 2005 betrachtet werden.
Wie der Autor, Andreas Mertens, aufzeigt, haben die atypischen Beschäftigungsverhältnisse zwischen 2005 und 2010 in NRW von 1,55 Mio. auf 1,62 Mio. zugenommen, das entspricht einem Zuwachs von 4,2 Prozent. Im Zeitverlauf bewegte sich der Anteil der atypischen Beschäftigung (gemessen am Normalarbeitsverhältnis) dabei zwischen etwa 25 Prozent und rund 26 Prozent der abhängig beschäftigten Kern-Erwerbstätigen (ohne Auszubildende sowie ohne erwerbstätige Schüler, Studierende und Rentner).
In Bezug auf die Entwicklung des Niedriglohnsektors konstatiert Mertens für das Jahr 2010, dass von den insgesamt etwa 4,37 Mio. Kern-Beschäftigten in NRW ca. 893.000 sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte unterhalb der westdeutschen Niedriglohnschwelle von 1.890 € brutto im Monat gearbeitet haben, was einem Anteil von 20,4 Prozent entspricht.
Die Branchen mit den höchsten Anteilen an Niedriglohnbeziehern sind ausnahmslos dem Dienstleistungssektor zuzuordnen. Dazu zählen neben der Gastronomie insbesondere die personenbezogenen Dienstleistungen (z. B. Reinigung, Frisör- u. Kosmetiksalons) und die Hotellerie, aber auch die Leiharbeit. In allen diesen Branchen arbeitet mindestens jeder zweite Vollzeitbeschäftigte unterhalb der Niedriglohnschwelle.
Quelle: Mertens, A. (2012): Arbeitsmarktreport NRW 2012 – Sonderbericht: Struktur und Entwicklung der Beschäftigung mit dem Schwerpunkt: atypische und Niedriglohn-Beschäftigung, hg. v. der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.), Bottrop.