12/06/2012: Auch unter pädagogischen Fachkräften greift Leiharbeit um sich
Der Boom der Leiharbeitsbranche (siehe 20.01.2012) erfasst immer mehr Branchen. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, müssten sich auch unter den pädagogischen Fachkräften mittlerweile viele als Leiharbeiter bei deutlich schlechterer Entlohnung verdingen.
Die Zeitung beruft sich auf ihr vorliegende Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Danach seien im Jahr 2009 bundesweit 5.664 Sozialarbeiter, Sozialpädagogen sowie Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen in Zeitarbeitsunternehmen angestellt gewesen. Zur Jahresmitte 2011 habe die Zahl schon bei 7.338 gelegen, was einer Zunahme um 30 Prozent entspreche. Nach Aussagen der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Ekin Deligöz, könne die Leiharbeit zum Teil damit erklärt werden, dass viele Kommunen noch nicht genau wüssten, welche Nachfrage der ab August 2013 geltende Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz hervorrufen werde, weshalb sie im Personalbereich flexibel sein wollten.
Wie die Zeitung weiter schreibt, verfügten die Kommunen nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um mehr Festeinstellungen im Betreuungsbereich vorzunehmen. Nach Angaben der Arbeitsmarktexpertin der Linkspartei, Sabine Zimmermann, müssten beispielsweise in Sachsen qualifizierte Erzieherinnen als Leiharbeiterinen in einer städtischen Kita mit lediglich 1.000 Euro brutto im Monat auskommen. Ihr Gehalt liege damit rund 50 Prozent unter Tarif, da das offizielle Einstiegsgehalt für Erzieherinnen aktuell bei 2.160 Euro brutto und das Gehalt von Personen mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung bei 2.372 Euro liege.
Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 12.06.2012